Gefahren für Gesundheit und Umwelt zu vermeiden hat für uns höchste Priorität. Mithilfe unserer Managementsysteme sorgen wir für sichere Anlagen und Prozesse – zum Schutz unseres Personals und der Umwelt. Zudem achten wir sorgfältig darauf, chemische und pharmazeutische Substanzen sachgerecht zu transportieren und zu lagern.
Unser Ansatz für Anlagen-, Prozess- und Transportsicherheit
Wir wollen Gefahren im Produktionsablauf minimieren, um Arbeitsunfällen, Produktionsausfällen und der Freisetzung von Chemikalien vorzubeugen. Deswegen überprüfen wir regelmäßig unsere Prozess- und Anlagensicherheit und messen diese fortlaufend mit unseren EHS-Leistungsindikatoren.
Darüber hinaus sollen alle Lieferungen unsere Standorte und Kunden sicher erreichen – ohne Schäden und zusammen mit den erforderlichen Sicherheitsinformationen. Einige der Stoffe, die wir lagern und transportieren, sind gemäß den geltenden Transportvorschriften als gefährlich eingestuft. Die Lagerung solcher Gefahrgüter sowie ihr Transport – sei es auf der Straße, auf der Schiene, per Flugzeug oder Schiff – unterliegen weltweit gesetzlichen Vorschriften. Um Risiken für Mensch und Umwelt zu minimieren, wenden wir konzernweit strenge Sicherheitsbestimmungen an, immer in Übereinstimmung mit geltenden Gesetzen. Regelmäßig überprüfen wir, ob sowohl unsere eigenen Lagerstandorte als auch Fremdlager diese Bestimmungen einhalten. 2022 wurden aufgrund von Covid-19 keine externen Audits durchgeführt.
Außerdem wollen wir Schäden vorbeugen, indem wir unser Personal regelmäßig schulen. So möchten wir erreichen, dass sie menschliche Fehler möglichst vermeiden und technische Defekte früher erkennen können.
Rollen und Verantwortlichkeiten
Die oberste Verantwortung für Anlagen-, Prozess- und Transportsicherheit liegt bei der Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance (SQ). Sie koordiniert die Anlagen- und Prozesssicherheit für das Unternehmen und definiert konzernweite EHS-Standards sowie Richtlinien. Zusätzlich regeln nationale und internationale Vorgaben an unseren Standorten den Umweltschutz und die Sicherheit der Bevölkerung. Vor Ort verantworten die jeweiligen Standortleitungen, dass alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.
Bei Bedarf haben wir einen EHS-Manager für unsere Standorte sowie einen Gefahrgutbeauftragten für Standorte mit Logistikaktivitäten mit relevanten Mengen an Gefahrstoffen ernannt. Diese Funktion entspricht den EU- Regelungen zum Dangerous Goods Safety Advisor. Beide beraten die Standortleitung zu Anlagen-, Prozess- und Transportsicherheit und überwachen regelmäßig die Einhaltung der Sicherheitsvorgaben.
Wozu wir uns verpflichten: interne Standards und internationale Regeln
Damit während der gesamten Lebensdauer einer Anlage der sichere Betrieb gewährleistet ist, beinhalten unsere konzernweit gültigen EHS-Standards konkrete Regeln für Produktionsanlagen und -prozesse. Darunter befinden sich Vorgaben, die bestimmen, wie spezielle Risikoanalysen und Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen sind. Des Weiteren haben wir dort Maßnahmen für den Fall einer unbeabsichtigten Freisetzung chemischer Stoffe und zum Brandschutz festgelegt.
Unsere konzernweit gültigen EHS-Standards definieren auch das Sicherheitsniveau für die Gefahrstofflagerung an unseren Standorten. In diesen EHS-Standards sowie in ergänzenden Arbeitsanweisungen und in Best- Practice-Dokumenten beschreiben wir zudem, wie das Sicherheitsniveau technisch und organisatorisch umzusetzen ist. Auch Fremdlager müssen unsere strengen rechtlichen Anforderungen einhalten. Vor Vertragsunterzeichnung müssen die anbietenden Firmen darlegen, ob sie unsere Vorgaben erfüllen. In unseren konzernweit gültigen EHS-Standards legen wir technische und organisatorische Anforderungen für solche Lager fest.
Unser Konzernstandard, der die Sicherheitsanforderungen für den Transport definiert, basiert auf den UN-Empfehlungen für den Transport gefährlicher Güter. Er ist besonders für Standorte in jenen Ländern wichtig, in denen es unzureichende gesetzliche Vorschriften für den Gefahrguttransport gibt.
Bewertung potenzieller Risiken
Bevor wir eine Anlage in Betrieb nehmen, erarbeiten wir ein Sicherheitskonzept. Dieses überprüfen wir regelmäßig während der gesamten Lebensdauer und passen es gegebenenfalls an. Das Konzept enthält eine Übersicht über potenzielle Risiken und nennt entsprechende Schutzmaßnahmen. Nach Änderungen an einer Anlage lassen wir die Gefährdungssituation neu beurteilen. Der Risk Management Process legt für alle unsere Standorte fest, wie wir Risiken identifizieren und bewerten. Um diese Risiken zu minimieren, leiten wir bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen ein.
Wir ergänzen die Kontrollen unseres EHS- und Gefahrgutmanagements durch interne EHS-Audits. So prüfen wir, ob unsere Standorte die Vorschriften zur Prozess-, Anlagen-, Transport-, und Lagersicherheit einhalten. Üblicherweise finden die Audits alle drei Jahre an Produktions- und alle vier Jahre an Lager- und Distributionsstandorten statt. Stellen wir erhebliche Mängel fest, führen wir im Folgejahr erneut ein Audit durch. Umgekehrt verlängern wir den Zeitraum, sofern wir das Gefahrenpotenzial aufgrund der Ergebnisse vorangegangener Audits als niedrig bewerten. Unsere Standorte sind verpflichtet, die im Audit erkannten Mängel zu beseitigen. Auditoren kontrollieren anschließend, ob die vereinbarten Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt wurden. 2022 führten wir 41 EHS-Audits in Übereinstimmung mit unseren konzernweiten EHS-Standards durch.
Transportereignisse und -unfälle berichten wir nach den UN-Empfehlungen für den Transport gefährlicher Güter (United Nations Recommendations on the Transport of Dangerous Goods – Model Regulations, 7.1.9). Zusätzlich beziehen wir uns auf die Kriterien des Agreement concerning the International Carriage of Dangerous Goods by Road (ADR, 1.8.5.). Im Berichtszeitraum gab es kein meldepflichtiges Ereignis.
Sicherheit genau im Blick
An allen Produktions- und Lagerstandorten sowie an großen Forschungsstandorten erheben wir EHS-Leistungsindikatoren. Dabei erfassen wir sowohl Unfälle als auch Beinaheunfälle. Wir untersuchen jedes einzelne Ereignis und ergreifen geeignete Gegenmaßnahmen. So senken wir die Wahrscheinlichkeit, dass sich derartige Vorfälle zukünftig wiederholen. Informationen über die EHS-Leistungsindikatoren werden innerhalb der Unternehmensbereiche monatlich berichtet; die Geschäftsleitung erhält jährliche Berichte. Vier Indikatoren sind dabei für uns besonders wichtig:
- Mit unserer EHS Incident Rate (EHS IR) erfassen und bewerten wir alle kleinen und großen Unfälle sowie weitere EHS-relevante Ereignisse. Die EHS IR umfasst sowohl Mitarbeitende unseres Unternehmens als auch solche von Drittfirmen. Zur Berechnung stellen wir die Anzahl der Vorfälle und die Schwere der Ereignisse ins Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden. Je geringer die EHS IR, desto sicherer ist ein Standort. 2022 lag die Quote bei 2,8 (2021: 3,9). Die deutlich niedrigere Quote lässt sich darauf zurückführen, dass wir nun auch alle Bürostandorte vollständig in die Erfassung aufgenommen haben.
- Die EHS IR enthält auch unseren Indikator Loss of Primary Containment (LoPC, deutsch: Freisetzung chemischer Stoffe). Im Jahr 2022 verzeichneten wir zwei wesentliche störungsbedingte Freisetzungen von Substanzen. Eine ereignete sich an einem Produktionsstandort in Deutschland, die andere an einem Standort in den USA. In beiden Fällen wurden weder Personen verletzt, noch waren negative Auswirkungen für die Umwelt zu erwarten, weshalb diese Vorfälle nicht an die Öffentlichkeit kommuniziert werden mussten.
- Die EHS Leading Rate (EHS LR) – sie beinhaltet die Anzahl und die Ergebnisse der Analyse von Beinaheunfällen und kritischen Situationen.
- Die Lost Time Injury Rate (LTIR) benennt die Zahl der Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag bezogen auf eine Million geleisteter Arbeitsstunden. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die LTIR konzernweit bis 2025 unter 1,0 zu senken.2022 blieb der Wert wie im Vorjahr bei 1,2.
Im Januar 2022 vereinheitlichten wir unseren Ansatz für Audits und Berichterstattung und führten standardisierte Audits von Fremdlagern ein, die vom EHS-Management durchgeführt werden. So können wir Optimierungspotenziale sowohl bei Fremdlagern als auch unseren Schnittstellen besser erkennen; außerdem verbessern wir die Vergleichbarkeit sowohl der Fremdlager als auch der unternehmenseigenen Lager.
Mitarbeiterschulungen und regelmäßiger Austausch
Unsere Mitarbeitenden schulen wir regelmäßig entsprechend ihren Aufgaben und Verantwortungsbereichen. Die Trainings führen entweder die jeweiligen Vorgesetzten oder das EHS-Management durch. Sie stellen konzernweit gültige EHS-Standards, standortspezifische Standards und Verfahren vor, gehen auf Änderungen internationaler Anforderungen ein und weisen auf den fachgerechten Umgang mit Vorfällen hin. Wer ins EHS-Management einsteigt, absolviert bei unserem Training EHStart-up! außerdem Schulungen zur Prozess- und Anlagensicherheit.
Um die Sicherheit zu verbessern, setzen wir zudem auf einen fortlaufenden Informations- und Erfahrungsaustausch. So nehmen Standortleitungen und EHS-Management einmal monatlich an einem Termin rund um Führungskompetenz im Arbeitsschutz teil: Sie lernen aus den Ereignissen an anderen Standorten und können anschließend vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Ergänzend gibt es regelmäßige Gesprächsrunden, in denen die EHS-Managements der einzelnen Standorte ihre Erkenntnisse teilen.