Weitere Berichte

Es sind vor allem drei Dinge, die die Gesellschaft befähigen werden, diese Herausforderungen zu meistern und sich im 21. Jahrhundert erfolgreich zu entwickeln: Widerstandsfähigkeit (Resilienz), Zusammenarbeit und Technologie.

Belén Garijo Vorsitzende der Geschäftsleitung

Vorwort

TAG übersicht

Ergebnisse für

Liebe Leser und Leserinnen (Handschrift)

unsere Welt ist komplexer und ungewisser geworden: Angefangen hat es mit der Covid-19-Pandemie; ihr folgten globale Krisen und Konflikte.

Von diesen weltweiten Herausforderungen gehen Bedrohungen für Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit aus, wie zwei Berichte der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 2022 hervorhoben. Im ersten Bericht heißt es, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Agenda 2030 seien „in Gefahr“. Der zweite kommt zu der Einschätzung, es sei nicht mehr realistisch, das Klimaziel von 1,5 °C zu erreichen. Der einzige jetzt einzuschlagende Weg, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise abzuwenden, sei ein „zügiger gesellschaftlicher Wandel“.

Kurzum: Uns bleiben nur wenige Jahrzehnte, um unseren Verbrauch von Nahrungsmitteln, Energie und anderen Ressourcen grundlegend zu verändern. Gleichzeitig müssen die weltweit ungleichen Bedingungen bezüglich Gesundheitsversorgung, Bildung und Lebensstandard angegangen werden. Dies erfordert nichts weniger, als dass die Menschheit die Messlatte höher legt als je zuvor.

Als Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck bin ich zuversichtlich, dass wir das schaffen können. Es sind vor allem drei Dinge, die die Gesellschaft befähigen werden, diese Herausforderungen zu meistern und sich im 21. Jahrhundert erfolgreich zu entwickeln: Widerstandsfähigkeit (Resilienz), Zusammenarbeit und Technologie.

Widerstandfähigkeit trägt uns

Resilienz ermöglicht uns, in schwierigem Fahrwasser auf Kurs zu bleiben und Gelegenheiten, die sich bieten, auch zu nutzen. Es ist diese Widerstandsfähigkeit, die unser Unternehmen seit Jahrhunderten trägt: Dank ihr haben wir ökonomische und geopolitische Krisen großen internationalen Ausmaßes bewältigt und sind gestärkt aus ihnen hervorgegangen. Durch unsere Resilienz stellen wir sicher, bei der Erreichung unserer wichtigsten Nachhaltigkeitsziele auf Kurs zu bleiben. Bis 2030 wollen wir Nachhaltigkeit in alle Wertschöpfungsketten integrieren, durch nachhaltige Wissenschaft und Technologie möchten wir zum Fortschritt von mehr als einer Milliarde Menschen beitragen. Und bis 2040 wollen wir klimaneutral wirtschaften.

Im Jahr 2022 haben wir große Fortschritte erzielt, diese übergeordneten Ziele zu verwirklichen. So bestätigte die unabhängige Science Based Targets initiative (SBTi) unser Ziel, die direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % gegenüber 2020 zu reduzieren. Darüber hinaus bestätigte die SBTi unsere Pläne, die Scope-3-Emissionen entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette – ausgedrückt als Prozentsatz des Bruttoergebnisses – bis 2030 zu halbieren. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, die globale Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.

Unsere direkten und indirekten Treibhausgasemissionen sanken 2022 um fast 10 %. Dies erreichten wir durch die Reduzierung prozessbedingter Emissionen, die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien. Im Berichtsjahr schlossen wir zwei neue virtuelle Stromabnahmeverträge (Virtual Power Purchase Agreement, VPPA) ab. Durch diese decken wir nun in den USA 90 % und weltweit 55 % unseres Stromverbrauchs über erneuerbare Quellen. Wir planen, weitere VPPAs in Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum und anderen Regionen abzuschließen. 

Hervorzuheben sind auch einige unserer zahlreichen maßgeblichen Beiträge zu den SDGs. Zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden (SDG 3) empfehle ich den jüngsten Benchmarkbericht der Access to Medicine Foundation: Dieser informiert darüber, wie die 20 größten forschenden Pharmaunternehmen Länder mit geringem oder mittlerem Einkommen unterstützen. Unser Unternehmen verbesserte sich in der Rangliste 2022 vom achten auf den fünften Platz – dank unserer starken Leistung bei der Forschung & Entwicklung, dem Aussetzen von Patentschutz und dem Aufbau von Fähigkeiten vor Ort. 

Was die Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5) betrifft, so haben wir 2022 den Anteil von Frauen in Führungspositionen von 36 % auf 38 % erhöht; bis 2030 wollen wir Geschlechterparität erreicht haben. Und in der Kategorie „Leben an Land und unter Wasser“ (SDGs 14 und 15) verpflichteten wir uns im Berichtsjahr zu konzernweit noch höheren Tierschutzstandards. 

Zusammenarbeit macht stärker

Ich blicke zuversichtlich auf den zukünftigen gesellschaftlichen Fortschritt. Das liegt daran, dass sowohl öffentliche als auch privatwirtschaftliche Organisationen wie unser Unternehmen in den letzten Jahren erfolgreich zusammengearbeitet haben. Im Verlauf der Pandemie haben wir gelernt, wie wichtig es ist, unsere kollektive Wirkung zu verstärken: Aufgrund der Dringlichkeit, praktikable Lösungen zu finden, einigten wir uns auf gemeinsame Ziele und Werte.

Unsere Partnerschaften mit mehr als 100 Organisationen zur Entwicklung von Impfstoffen, Therapeutika und Diagnoselösungen für Covid-19 beweisen die erstklassige Zusammenarbeit.

Werfen wir einen Blick auf unsere Aktivitäten zur Verbesserung des gleichberechtigten Zugangs zu Gesundheit weltweit. Hier wollen wir durch den Aufbau von langfristigen Partnerschaften mit globalen und lokalen Akteuren unterversorgten Patientengruppen helfen. Beispielsweise arbeiten wir mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Afrika südlich der Sahara zusammen, um Bilharziose zu bekämpfen. Unter den Tropenkrankheiten rangiert diese schwerwiegende Erkrankung weltweit auf Platz 2, wenn man die Belastung der öffentlichen Gesundheit und des Wirtschaftswachstums betrachtet. In den letzten 15 Jahren stellten wir mehr als 1,7 Milliarden Praziquantel-Tabletten für die WHO bereit und unterstützten zahlreiche lokale Initiativen, um Bilharziose vorzubeugen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass diese Krankheit als Problem der öffentlichen Gesundheit bis 2030 ausgerottet sein wird. 

Außerdem bin ich stolz darauf, dass unser Unternehmen Teil einer neuen Taskforce für Gesundheitssysteme ist, die kürzlich im Rahmen der Sustainable Markets Initiative eingerichtet wurde. Zusammen mit sechs weiteren Pharmaunternehmen einigten wir uns 2022 auf ehrgeizige kurzfristige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Wir wollen mit unseren weltweiten Lieferantennetzwerken zusammenarbeiten, um den Übergang zu einer klimaneutralen Gesundheitsbranche zu beschleunigen.

Technologie hebt ungenutzte Potenziale

Ein weiterer Grund für meine Zuversicht ist das bislang ungenutzte Potenzial von Wissenschaft und Technologie. Viele der Technologien, die es für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft in den kommenden Jahrzehnten braucht, sind heute schon bekannt. Ein Großteil dieser Technologien befindet sich noch in der Entwicklung oder wird von unterschiedlichen innovativen Unternehmen vermarktet. Beispiele hierfür sind Lösungen für umweltverträglichen („grünen“) Wasserstoff, Kohlenstoffbindung oder kultiviertes Fleisch. Entscheidend ist jedoch, dass wir effizienter und effektiver bei der Auswahl der vielversprechendsten Technologien werden und ihre Markteinführung beschleunigen.

Als Wissenschafts- und Technologieunternehmen sind wir ideal aufgestellt für optimale Wirkung. Denn wir verfügen über ein weltweit diversifiziertes Portfolio, starke Werte und führende Positionen in den Bereichen Life Science, Healthcare und Electronics. Unser Ziel ist es, ein bevorzugtes Partnerunternehmen zu sein, um nachhaltige Lösungen anzubieten und zu entwickeln. Deshalb ist Nachhaltigkeit zum Dreh- und Angelpunkt für zukünftige Innovationen und daraus folgendes Wachstum avanciert.

Mit unserem Engagement wollen wir dazu beitragen, dass sowohl neue als auch bestehende Kundenkreise ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit in unserer gesamten Wertschöpfungskette zu verankern, damit sie zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil für uns wird.

Unsere Transformation zu einem weltweit führenden Akteur im Bereich Nachhaltigkeit nimmt Fahrt auf. Währenddessen übernehmen wir weiterhin die Verantwortung für unsere positiven und negativen Auswirkungen und machen transparent, wie wir unsere Leistung nachverfolgen. So messen wir beispielsweise unsere Fortschritte bei der Integration von Nachhaltigkeit in alle Wertschöpfungsketten zusammen mit 54.000 Lieferfirmen in mehr als 140 Ländern. Verantwortung muss außerdem immer von der höchsten Ebene ausgehen. Dementsprechend ist die Vergütung aller Geschäftsleitungsmitglieder, einschließlich meiner eigenen, nun an die Erreichung dieser und anderer Nachhaltigkeitsziele gekoppelt.

Nachhaltiges Denken und Handeln ist uns ein besonderes Anliegen – und zwar mir, der Eigentümerfamilie Merck und den 64.000 Menschen, die weltweit in den Gesellschaften unseres Konzerns arbeiten. Wir wollen auch weiterhin eine Vorreiterrolle hinsichtlich Resilienz, Zusammenarbeit und Technologie einnehmen. Wir wollen unser Unternehmen, unsere Kunden und die Gesellschaft dabei unterstützen, nach Höherem zu streben und erfolgreich zu wachsen. Ich freue mich darauf, Sie über unsere Fortschritte auf dem Laufenden zu halten.

Unterschrift Belén Garijo (Unterschrift)

Belén Garijo
Vorsitzende der Geschäftsleitung

Bilharziose
Die chronische Erkrankung Bilharziose (auch Schistosomiasis genannt) ist eine der häufigsten und folgenschwersten parasitären Krankheiten in tropischen Ländern. Die Krankheit wird von Plattwürmern übertragen. In Regionen, in denen große Teile der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Anlagen haben, ist sie weit verbreitet. Die Menschen werden von dem Parasiten befallen, wenn sie bei alltäglichen landwirtschaftlichen, häuslichen, beruflichen und Freizeitaktivitäten mit verunreinigtem Wasser in Berührung kommen. Die winzigen Larven durchdringen die menschliche Haut, dringen in die Blutgefäße ein und greifen die inneren Organe an. Bei Kindern ist die Infektionsrate besonders hoch. Wird Bilharziose nicht behandelt, kann sie potenziell tödliche, chronische Entzündungen lebenswichtiger Organe verursachen. Außerdem kann sie zu Blutarmut, Kleinwuchs und eingeschränkter Lernfähigkeit führen. All das hat verheerende Folgen für das Leben der Kinder.
Scope 1
Scope 1 umfasst Emissionen, die in unserem Unternehmen entstehen, beispielsweise bei der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen oder durch die Freisetzung von prozessbedingten Emissionen.
Scope 2
Scope 2 bezieht sich auf Emissionen aus zugekaufter Energie wie etwa Strom, Wärme, Dampf oder Kälte.
Scope 3
Unter Scope 3 fallen Treibhausgasemissionen, die außerhalb unserer direkten Tätigkeiten entstehen, beispielsweise bei der Herstellung und dem Transport von Rohstoffen und Produkten, bei der Abfallentsorgung oder durch die Geschäftsreisen von Mitarbeitenden.

tags

Diese Seite teilen: