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Produktbe­zogene Kriminalität

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Sowohl in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen als auch in Industriestaaten sind immer wieder illegale, gefälschte oder mangelhafte Medikamente im Umlauf. Das gefährdet die öffentliche Gesundheit. Chemikalien können zudem für kriminelle Zwecke, etwa zur Herstellung illegaler Drogen, missbraucht werden. Gegen beides gehen wir entschieden vor.

Unser Ansatz gegen produktbezogene Kriminalität

Unser Unternehmen entwickelt und produziert pharmazeutische und chemische Erzeugnisse in höchster Qualität. Wir gehen entschlossen gegen produktbezogene Kriminalität vor, um unsere Patienten und Kunden vor Schäden durch illegale Produkte zu schützen. Hierfür haben wir eine konzernweite Strategie eingeführt. Sie konzentriert sich darauf, Arzneimittelfälschungen zu erkennen und zu unterbinden sowie die Integrität unserer Produkte und Lieferketten zu wahren. Darüber hinaus verpflichten wir uns, sowohl mit staatlichen Behörden als auch nationalen und internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wollen wir die produktbezogene Kriminalität bekämpfen und die breite Öffentlichkeit sowie Interessengruppen für das Thema sensibilisieren.

Was wir unter produktbezogener Kriminalität verstehen:

  1. Fälschung von Produkten: In Anlehnung an den Standard der WHO verstehen wir unter einem gefälschten Produkt „ein Produkt, das willentlich und in betrügerischer Absicht so hergestellt und/oder bezüglich seiner Identität und/oder Herkunft falsch etikettiert wird, dass es für ein Originalprodukt gehalten wird“.
  2. Illegaler Vertrieb von Produkten: Darunter verstehen wir Fälle, in denen Arzneimittel oder chemische Substanzen aus der legalen Lieferkette abgezweigt werden. Dies geschieht, um sie entweder für die Herstellung von illegalen Drogen, Waffen oder Sprengstoffen zu verkaufen beziehungsweise zu exportieren oder um sie für andere missbräuchliche Zwecke zu nutzen.
  3. Veruntreuung von Produkten: Hierbei geht es um Diebstahl aus Herstellbetrieben, Warenlagern oder Transportmitteln.
Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Einheit Corporate Security koordiniert unser Vorgehen bei der Bekämpfung von Produktkriminalität auf strategischer Ebene. Ein funktionsübergreifendes Team unterstützt die operative Umsetzung der Strategie. Es besteht aus Fachleuten verschiedener Konzernbereiche, darunter (Marken-)Recht, Produktsicherheit, Exportkontrolle, Lieferkette, Patientensicherheit, regulatorische Angelegenheiten und Qualitätssicherung. Darüber hinaus gibt es an allen unseren Standorten Beauftragte für Produktkriminalität (Product Crime Officer). Sie stehen vor Ort als zentrale Anlaufstelle bereit und dienen als Schnittstelle zwischen lokalen und globalen – internen wie externen – Interessengruppen.

Wozu wir uns verpflichten: konzernweite Richtlinien und Standards

Global gültige Regelungen gehören zu unserem Ansatz, Produkt­kriminalität wirksam und effizient zu bekämpfen. So beschreibt die Konzernrichtlinie Illicit Trade & Product Crime Prevention unsere Ziele und Maßnahmen, mit denen wir Produktkriminalität verhindern beziehungsweise ihre Auswirkungen minimieren wollen. Der konzernweite Standard Product Crime Incident Management legt verbindliche Verfahrensweisen fest, um Vorfälle von Produktkriminalität effektiv zu bearbeiten.

Wie wir gegen produktbezogene Kriminalität vorgehen

1. Gefälschte Arzneimittel aufspüren und aus dem Verkehr ziehen

Ein Team von Fachleuten prüft, bewertet und bearbeitet jede Meldung, die wir über mutmaßliche Arzneimittelfälschungen erhalten. Dabei berücksichtigt unser Vorgehen behördliche Anforderungen als auch unsere eigenen Ziele zur Bekämpfung von Fälschungen. Sowohl online als auch offline führen wir investigative Untersuchungen durch, um illegale Produktangebote in legalen oder illegalen Kanälen zu identifizieren und zu unterbinden. Wir dokumentieren alle Vorfälle in einem zentralen, konzernweiten Berichtssystem. Wir unterstützen außerdem die Strafverfolgung von Tätern, indem wir eng mit den Behörden zusammenarbeiten. Als Mitglied des Pharmaceutical Security Institute (PSI) tauschen wir zudem routinemäßig Informationen über Produktkriminalität mit anderen Pharmaunternehmen aus.

Unsere internen Fachleute prüften und bearbeiteten im Jahr 2022 zahlreiche Sachverhalte, einschließlich Produktfälschungen in der legalen und illegalen Lieferkette sowie Diebstahl und illegal abgezweigte Produkte.

2. Chemische Substanzen nachverfolgen

Wir überwachen chemische Substanzen, die missbraucht werden könnten, um illegale Waffen, Sprengstoffe oder illegale Drogen herzustellen: Ihren Weg verfolgen wir mithilfe eines internen Kontrollsystems. Es kennzeichnet verdächtige Aufträge oder Bestellungen sensibler Produkte. Diese geben wir erst nach einer Bestätigung frei, wenn eine geprüfte Endverbleibserklärung vorliegt.

Wir nehmen zudem unsere Pflichten bei der gesetzlich vorgeschriebenen Exportkontrolle wahr. Auch darüber hinaus melden wir verdächtige Bestellungen und Anfragen an die zuständigen Behörden. Mit diesen Maßnahmen setzen wir eine Selbstverpflichtung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) und die Guideline for Operators der Europäischen Kommission um.

3. Integrität unserer Produkte und Lieferketten schützen

Wir beabsichtigen, einerseits die Integrität unserer Lieferketten zu wahren und andererseits die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass illegale Arzneimittel kursieren. Deshalb haben  wir robuste Sicherheitsmaßnahmen für Produkte und Lieferketten.

Wir tun unser Bestes die regulatorischen Vorgaben zur Produktserialisierung und Implementierung von Track-and-Trace-Technologien, wie sie in vielen Ländern und Regionen vorgeschrieben sind, einzuhalten. Dazu gehört die eindeutige Barcodierung einzelner sowie gesammelter, zum Transport verpackter, Produkte, um sie in der Lieferkette nachverfolgen zu können.

Bestimmte Produkte, die wir mit einem risikobasierten Ansatz ermitteln, kennzeichnen wir mit eigenen Produktsicherheitsmerkmalen. So ermöglichen wir, dass unsere Produkte schnell und zuverlässig auf Echtheit geprüft werden können.

Unsere Lieferkette überwachen wir sorgfältig. Regelmäßig auditieren wir unsere Vertriebshändler und Vertragshersteller, um sicherzustellen, dass sie unsere GMP- und GDP-Standards (Good Manufacturing Practice/Good Distribution Practice) einhalten. Darüber hinaus führen wir bei Lieferfirmen von pharmazeutischen Verpackungen und Auftragsherstellenden spezielle risikobasierte Sicherheitsprüfungen durch.

Die Sicherheitsmaßnahmen einiger unserer wichtigsten globalen Standorte ließen wir extern nach international anerkannten Standards zertifizieren. Dazu zählen Vorgaben der Initiative C-TPAT (Customs-Trade Partnership Against Terrorism) der US-Zollbehörde, das Zertifikat AEO-C/S (Authorised Economic Operator) der Europäischen Union, die Zulassung als „bekannter Versender“ (bV) beim Luftfahrt-Bundesamt sowie die ISO-Normen 28000 und 28001 bezüglich Supply Chain Security Management.

2022 führten wir ein gruppenweites Security-Auditmanagement-Programm ein. Es soll die Transparenz und die Leistung des Sicherheitsniveaus innerhalb unserer Organisation weiter erhöhen und dafür Sorge tragen, dass wir Sicherheitsanforderungen einhalten. Hierzu ermittelten wir prozessunterstützende Kennzahlen, die durch das existierende Auditmanagement-Tool ergänzt werden.

Darüber hinaus fördern wir weltweit Initiativen zum Schutz von Erkrankten. Wir unterstützen den gemeinnützigen Global Pharma Health Fund (GPHF). Er bietet das tragbare Kompaktlabor GPHF-Minilab® an, das hauptsächlich in Ländern mit unzureichendem Zugang zu Gesundheitslösungen eingesetzt wird. Die Nutzenden können damit schnell und effektiv die Qualität von 107 verschiedenen Wirkstoffen testen. Seit 2022 ergänzen fünf zusätzliche Wirkstoffe für die Behandlung von Herzerkrankungen den Methodenbestand des Kompaktlabors. Derzeit sind insgesamt 969 Minilabs im Einsatz. Im Jahr 2022 wurden 42 Minilabs ausgeliefert – 39 davon gingen an elf Länder in Subsahara-Afrika.

4. Für Produktkriminalität sensibilisieren

Wir verfolgen das Ziel, bei unseren Geschäftspartnern und Mitarbeitenden ein Bewusstsein für produktbezogene Kriminalität zu schaffen. Unsere Mitarbeitenden informieren und schulen wir konzernweit zu diesem Thema, um ihre Kompetenzen zu stärken. Alle Beschäftigten, die in Security-Funktionen tätig sind (beispielsweise die Beauftragten für Produktkriminalität – Product Crime Officer), nehmen an entsprechenden Schulungsprogrammen teil. Die Programme entwickeln wir kontinuierlich weiter und passen sie an neue Entwicklungen an.

Endverbleibserklärung
Eine Endverbleibserklärung ist eine bindende Kundenerklärung über den beabsichtigten Verwendungszweck eines Produkts.
Gute Herstellpraxis (GMP)
Gute Herstellpraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) bezeichnet Richtlinien, die sicherstellen, dass Produkte durchgängig nach Qualitätsstandards hergestellt und kontrolliert werden. Angewendet werden sie in der Herstellung von Arzneimitteln, von pharmazeutischen Wirkstoffen und Kosmetika, aber auch von Lebens- und Futtermitteln.
Gute Vertriebspraxis (GDP)
Die Gute Vertriebspraxis ist die deutsche Übersetzung des EU GDP (Good Distribution Practice) Guides. Die Leitlinie definiert die Regeln einer guten Distributionspraxis für den Großhandelsvertrieb von Arzneimitteln.
Produktserialisierung
Bei der Serialisierung erhält jedes Produkt innerhalb einer Produktionsreihe eine eindeutige, meist zufällige und verschlüsselte Nummer, die in einer Datenbank hinterlegt ist. Jedes einzelne Produkt lässt sich später sicher bis zum Hersteller zurückverfolgen.

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