Wir sehen uns in der Pflicht, die Nachhaltigkeitsbilanz unserer Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen – bereits ab der Entwicklungsphase. So können wir außerdem unseren Kundenkreis dabei unterstützen, seine eigenen Produkte nachhaltiger zu gestalten. Zu diesem Zweck stimmen wir die Ansätze unserer einzelnen Unternehmensbereiche aufeinander ab.
Unser Ansatz für eine nachhaltige Produktentwicklung
Life Science
Im Unternehmensbereich Life Science arbeiten wir daran, die nachteiligen Auswirkungen unserer Produkte auf Umwelt und Gesundheit zu verringern. Dies gilt für den gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung über die Verwendung bis hin zur Entsorgung unserer Erzeugnisse. Gleichzeitig sollen unsere Produkte effizienter und benutzerfreundlicher werden. Daher stellen wir uns gleich zu Beginn ihrer Entwicklung die Frage, wie wir die verschiedenen Anforderungen am besten miteinander verknüpfen können.
Mit unserem Programm Design for Sustainability (DfS; Design für Nachhaltigkeit) folgen wir einem umfassenden Ansatz, um unsere Life-Science-Produkte noch nachhaltiger zu gestalten. Der Schwerpunkt DfS: Entwicklung gibt unseren Fachleuten in der Produktentwicklung einen systematischen Ansatz vor. Dieser ermöglicht ihnen, Produktauswirkungen in Bezug auf Materialauswahl, Energie und Emissionen, Wasser, Verpackung, Anwendungsfreundlichkeit sowie Innovationsaspekte und Kreislaufwirtschaft zu analysieren. Außerdem werden lieferanten- und produktionsbezogene Aspekte betrachtet. Wir definierten Nachhaltigkeitskriterien, mit denen wir die Leistung eines Produkts in jeder dieser Kategorien beurteilen können. Bei der Produktentwicklung verfolgen wir das Ziel, möglichst viele Kriterien zu erfüllen.
Um potenzielle Umweltauswirkungen während des gesamten Produktlebenszyklus zu ermitteln, führen wir optimierte Produktlebenszyklus-Analysen durch. Die Analyseergebnisse liefern uns Informationen über Verbesserungspotenziale unserer Produkte, die wir in der weiteren Entwicklung berücksichtigen. Während des gesamten Produktentwicklungsprozesses arbeiten Fachleute aus Forschung und Entwicklung (F&E), Produktmanagement, Qualität und Einkauf sowie aus anderen Fachabteilungen zusammen.
2022 führten wir eine neue Version unseres Schwerpunkts DfS: Entwicklung im Produktentwicklungsprozess unseres Unternehmens ein. Das neue Rahmenwerk sieht datengestützte Arbeitsergebnisse in jeder einzelnen Phase unseres Produktentwicklungsprozesses vor. So wollen wir sicherstellen, dass wir Nachhaltigkeitsfaktoren bei allen neu entwickelten Produkten berücksichtigen. Zudem umfasst die überarbeitete Version ein neues Scorecard-System, das unsere Entwicklungsteams dabei unterstützt, negative produkt- und lieferkettenbezogene Faktoren zu adressieren und zu minimieren. Es ermöglicht uns außerdem, unsere Kunden noch umfassender über Nachhaltigkeitsmerkmale unserer Produkte zu informieren.
Healthcare
Im Unternehmensbereich Healthcare wollen wir etwaige schädliche Auswirkungen unserer Arzneimittel auf die Umwelt reduzieren – beginnend bei ihrer Entwicklung, ihrer Herstellung und ihres Transports bis hin zu ihrer Verwendung und Entsorgung. Wir sind dabei, eine übergreifende Strategie zu entwickeln: Ziel ist es, unsere Arzneimittel und Medizinprodukte sowie ihre Verpackungen noch ökologisch nachhaltiger und benutzerfreundlicher zu gestalten.
Gleichzeitig arbeiten wir daran, Prozesse in verschiedenen Phasen der medizinischen Wertschöpfungskette noch umweltverträglicher zu gestalten. Darüber hinaus forschen wir in der pharmazeutischen Entwicklung an einer ökotoxikologischen Teststrategie; Ziel ist hierbei, die Umwelteigenschaften von Wirkstoffkandidaten in einer frühen Entwicklungsphase zu erkennen. Mit diesem Wissen können dann idealerweise Emissionen in Luft und Wasser vermieden werden.
Seit 2022 führen wir das Programm Design for Sustainability in unseren F&E-Ansatz für den Bereich Healthcare ein. Des Weiteren wollen wir einen Governance-Rahmen schaffen, um Nachhaltigkeit in unsere Prozesse zu integrieren und Nachhaltigkeitskriterien für qualitative und quantitative Scorecards zu definieren; diese können zur Messung von Nachhaltigkeitsauswirkungen eingesetzt werden.
Unser neu eingeführtes Green-Biotech-Programm soll nachhaltige Innovationen und moderne Technik in unsere Entwicklungsprozesse und Produkte einbinden – entlang der Wertschöpfungskette der klinischen Herstellung. Das Programm ist auf die Nachhaltigkeitsstrategie von Healthcare abgestimmt; deren Ziel ist es, den Fortschritt für mehr als eine Milliarde Menschen durch nachhaltige Wissenschaft und Technologie voranzutreiben. Zudem ist das Programm mit anderen Nachhaltigkeitsprojekten verknüpft, die uns dabei helfen sollen, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Electronics
Im Unternehmensbereich Electronics wollen wir ebenfalls potenziell schädliche Umweltauswirkungen verringern – angefangen bei der Herstellung unserer Produkte über ihre Verpackung, ihren Transport und ihre Verwendung bis hin zu ihrer Entsorgung.
Für uns stellt Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil dar. Deshalb gehen wir proaktiv Partnerschaften mit unserem Kundenkreis ein – gemeinsam wollen wir für eine noch nachhaltigere Wertschöpfung sorgen.
Gemäß unserem neuen Grundsatz sind hochgefährliche Materialien im Produktentwicklungsprozess nach Möglichkeit zu vermeiden. Daher haben neue umweltfreundliche und innovative Materialien, die unseren Kunden einen nachhaltigen Mehrwert bieten, für uns Vorrang. Zudem bekennen wir uns zu einem ganzheitlichen Ansatz, der folgende Aspekte umfasst:
- Verantwortungsvolle Beschaffung: Wir nutzen unsere Mitgliedschaft in der Responsible Minerals Initiative, um die verantwortungsvolle Beschaffung von Mineralien wie Tantal, Zinn, Wolfram, Gold und Kobalt zu fördern. So können die entsprechenden Lieferketten einen positiven Beitrag zur weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung leisten.
- F&E: 2022 entwickelten wir eine Scorecard mit Nachhaltigkeitskriterien für die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen und führten diese ein. Mit der Scorecard sollen in frühen Phasen mögliche Chancen und Risiken identifiziert und adressiert werden. Sie dient somit dazu, unseren F&E-Bereich nachhaltiger zu machen. Zudem zeigt sie die Beiträge unseres F&E-Teams zur Umsetzung unserer globalen Nachhaltigkeitsziele transparent auf.
- Prozessentwicklung: Wir wollen die Nachhaltigkeitsbilanz unserer Chemikalien und Fertigungsprozesse verbessern. Hierfür starteten wir im Berichtsjahr ein Projekt, das wichtige Leistungsindikatoren im Nachhaltigkeitsbereich – beispielsweise die Prozessmassen-, Lösungsmittel- und Wasserintensität – sowie den voraussichtlichen CO2-Fußabdruck automatisch berechnet.
- Bewertung des aktuellen Produktportfolios: Seit 2022 überprüfen wir unser laufendes Produktportfolio, um unser aktuelles Nachhaltigkeitsprofil besser zu verstehen und festzustellen, ob es umweltfreundlichere, aber gleichermaßen effektive chemische Alternativen gibt. Ein funktionsübergreifendes Team erarbeitet derzeit einen Prozess, der die Aspekte der Nachhaltigkeit und der grünen Chemie in unseren Produktportfolios stärker in den Vordergrund stellt. Zudem wurde 2022 ein Product Sustainability Committee eingerichtet, das den Bewertungs- und Ergebnisprozess zur Nachhaltigkeit unserer Portfolios beaufsichtigt.
- Unser Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen unserer Kundengruppen: Wir streben Partnerschaften mit unseren Kundengruppen an, damit wir bestmöglich verstehen, wie unsere Aktivitäten und Produkte zu ihren Nachhaltigkeitszielen beitragen können. 2022 gingen wir eine Partnerschaft mit einem unserer Kunden ein, um Gaslösungen mit geringem Treibhauspotenzial zu entwickeln und später zu verwirklichen. Aktuell befinden sie sich im Praxistest.
Unser Ansatz zu nachhaltigen Verpackungen
Unser Ziel ist es, sichere und einfach zu handhabende Produktverpackungen aus noch nachhaltigeren Materialien herzustellen.
Life Science
Die mehr als 300.000 Produkte unseres Life-Science-Portfolios – darunter Antikörper und Laborchemikalien, Filtrationsmaterialien, -systeme und -instrumente – stellen die unterschiedlichsten Anforderungen an die jeweilige Verpackung. Wir arbeiten daran, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten und ihre negativen Umweltauswirkungen somit zu reduzieren. Unsere Strategie SMASH Packaging des Unternehmensbereichs Life Science beruht auf drei Säulen: Ressourcen optimieren, nachhaltigere Materialien nutzen und eine Kreislaufwirtschaft anstreben. Dabei verfolgen wir vier Ziele:
- Shrink (verringern): Verpackungsmengen verringern
- Secure (bewahren): Abholzung stoppen
- Switch (umstellen): Nachhaltige Kunststoffe nutzen
- Save (einsparen): Recycling optimieren
Um unsere Ziele für 2022 zu erreichen, erarbeiteten wir zukünftige Prioritäten und Zielsetzungen für unsere Strategie SMASH Packaging. Damit wollen wir die Nachhaltigkeitsmerkmale unserer aktuellen Produkt- und Versandverpackungen sowie neuer Produktverpackungen weiter verbessern. Die größte Wirkung können wir mit neuen, nachhaltigeren Optionen erzielen. Durch die Einführung neuer Standards und Richtlinien können unsere Entwicklungsteams nachhaltigere Verpackungen kreieren. In der Zukunft bewerten wir die Nachhaltigkeitsmerkmale neuer Produktverpackungen mittels unserer überarbeiteten Design for Sustainability Scorecard.
Healthcare
2022 führte unser Unternehmensbereich Healthcare die Initiative MPact ein. Diese verfolgt dieselben vier Ziele und basiert auf denselben drei Säulen wie die SMASH-Strategie für den Bereich Life Science: Shrink, Secure, Switch und Save. Mithilfe dieser Initiative untersuchen wir Verpackungslösungen, um die Umweltbelastungen insgesamt zu verringern.
Derzeit arbeiten wir daran, die Ziele der drei Säulen aufeinander abzustimmen. In der Zwischenzeit setzen wir verschiedene Maßnahmen um, durch die wir Produktverpackungen reduzieren, auf nachhaltigere Materialien umstellen sowie Recycling- und Kreislaufprozesse fördern wollen. Zudem beabsichtigen wir, die Verpackungsanforderungen von Zwischenprodukten anzupassen, wo dies möglich ist.
Electronics
Bei der Einführung neuer Verpackungen führen wir eine Sicherheitsüberprüfung durch. Neben Verpackungsspezifikationen und -größen bewerten wir dabei die Versandhäufigkeit sowie den Versandweg. Außerdem beurteilen wir die Speditionen, die Notfallmaßnahmen und die Sicherheitselemente in der Lieferkette. Alle Produktbehälter werden auf chemische Kompatibilität, Reinheit, Dichtheit und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften geprüft. Sind bestimmte Gefahrenanforderungen und spezifische Behältergrößen gefordert, kann dies eine detaillierte Risikobewertung erforderlich machen. Darüber hinaus konzentrieren wir uns beispielsweise im Geschäft für Spezialgase und Dünnschichten auf Produktverpackungen, die gut zu transportieren und sicher in der Handhabung sind.
Rollen und Verantwortlichkeiten
Life Science
Der Unternehmensbereich Life Science arbeitet über seine Geschäftseinheiten hinweg daran, Nachhaltigkeit im Betrieb, bei den Produkten und in der Kultur ganzheitlich voranzubringen. Dank unserer Struktur können wir eine ehrgeizige und koordinierte Nachhaltigkeitsstrategie einführen, die unsere Prozesse, unsere Führung und unsere Ziele formalisiert. So lässt sich die Strategie in unserem Geschäftsbetrieb verankern – und wir können uns für unsere Kundengruppen zu einem Nachhaltigkeitsmultiplikator entwickeln.
Unsere Governance-Strukturen im Bereich Nachhaltigkeit lassen sich wie folgt beschreiben:
Das im Unternehmensbereich Life Science angesiedelte Team Sustainability and Social Business Innovation steuert die Kennzahlen und Zielsetzungen. Zusätzlich ist es für die Planung und Umsetzung unserer Strategie sowie für das Monitoring und die Berichterstattung verantwortlich.
Healthcare
Unser Unternehmensbereich Healthcare hat Nachhaltigkeit in die Forschung & Entwicklung und die operativen Bereiche integriert. Die Umsetzung seiner eigenen Nachhaltigkeitsstrategie steuert das Healthcare Executive Committee. Entscheidungen zu Nachhaltigkeitszielen werden an die entsprechenden Bereiche weitergegeben; diese verantworten die Maßnahmen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Electronics
Wir haben einen Prozess eingeführt, um unsere Nachhaltigkeits-Governance im Unternehmensbereich Electronics neu zu strukturieren. Dies hilft uns dabei, eine koordinierte Nachhaltigkeitsstrategie in allen Geschäftseinheiten einzuführen. Damit steuern wir Ziele und Prozesse, stärken unsere Kundenbeziehungen und stellen eine Gesamtverantwortung bei unseren ESG-Ansätzen sicher.
Unsere Governance-Strukturen im Bereich Nachhaltigkeit lassen sich wie folgt beschreiben: Bei der bereichsübergreifenden Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie fungiert seit 2022 der Electronics Sustainability Council (Electronics-Nachhaltigkeitsrat) als funktionsübergreifendes Executive Committee. Er beaufsichtigt und genehmigt maßgebliche Initiativen innerhalb der Nachhaltigkeitsprogramme des Bereichs Electronics. Zudem koordiniert ein spezielles Team geschäftsbezogene Nachhaltigkeitsaktivitäten.
2022 bewerteten wir Hauptverantwortlichkeiten und legten Schlüsselaktivitäten fest, um die Struktur unserer Nachhaltigkeitsverpflichtungen zu verbessern. Wir führten ein Überwachungsorgan ein sowie Strukturen, um Initiativen zu fördern, die dem Umfang und den Zielen unserer Nachhaltigkeitsstrategie dienen. Darüber hinaus sind spezielle Arbeitsgruppen in den Geschäftseinheiten dafür zuständig, individuelle Ziele zu erarbeiten und entsprechende Projekte umzusetzen.
Wozu wir uns verpflichten: Richtlinien zu Chemikalien und Produkten
Um die für unser Unternehmen relevanten Produktsicherheitsvorschriften zu erfüllen, definieren wir konzernweite Prozesse in unserer Richtlinie Regulatory Affairs Group Policy. Mit ihnen steuern wir die Produktsicherheit und setzen sie um. Die Richtlinie legt auch die erforderlichen Managementstrukturen fest.
Life Science
Im Unternehmensbereich Life Science unterstützt eine strategische Plattform unsere Fachkräfte dabei, Nachhaltigkeitsaspekte bei der Produkt- und Verpackungsentwicklung einzubeziehen und umzusetzen. Dieser Plattform liegt ein datenbasierter Ansatz zugrunde. Unser Programm Design for Sustainability (DfS) hat drei Schwerpunktbereiche, um die Nachhaltigkeit unserer Produkte zu verbessern:
Die Entwicklung (DfS: Development) konzentriert sich darauf, Nachhaltigkeit von Anfang an in die Forschung und Entwicklung zu integrieren.
Die Beratung (DfS: Consulting) arbeitet mit unseren Kundengruppen zusammen, um Lösungen für konkrete Fragestellungen bezüglich Nachhaltigkeit und/oder grüner Chemie zu finden.
Die Überarbeitung (DfS: Re-Engineering) befasst sich mit unserem etablierten Produktportfolio. Hier prüfen wir, wie wir die „12 Prinzipien der Grünen Chemie“ anwenden und damit den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte quantifizieren und verringern können.
Im Dezember 2022 standen auf unserer Plattform rund 1.860 grünere Produktalternativen zur Verfügung.
Healthcare
Für unseren Unternehmensbereich Healthcare ist Produktsicherheit ein entscheidender Nachhaltigkeitsaspekt bei Entwicklung, Herstellung und Vertrieb. Wir sind stets bestrebt, alle maßgeblichen rechtlichen Anforderungen im Hinblick auf Chemikalienverordnungen, die Gefahrenkommunikation sowie die lokale und regionale Registrierung von Chemikalien zu erfüllen.
Unsere konzernweit gültige Richtlinie umfasst außerdem gesetzliche Vorschriften zum Transport von gefährlichen Chemikalien, Bioziden, kosmetischen Inhaltsstoffen sowie Produkten, die in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden. Unser Group Label Standard bildet einen einheitlichen Rahmen für die Etikettierung von Produkten nach den Anforderungen des globalen Einstufungssystems für Chemikalien (GHS).
Weitere Informationen sind dem Kapitel Sicherheit chemischer Produkte zu entnehmen.
Electronics
Produktsicherheit hat für uns höchste Priorität. Schon bei der Einführung eines Produkts untersuchen wir mögliche negative Auswirkungen chemischer Substanzen. Wir beabsichtigen, alle gesetzlichen Anforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für unsere Chemikalien stets zu erfüllen. Für die Einhaltung der Vorschriften sorgt unsere organisatorische Einheit Regulatory Affairs.
In der Geschäftseinheit Surface Solutions arbeiten wir darauf hin, die hohen Standards der EU-Kosmetikverordnung in Bezug auf alle unsere Kosmetik-Rohstoffe umzusetzen. Diese Rohstoffe sollen zudem gemäß den Good Manufacturing Practices for Cosmetic Ingredients (EFfCI GMP) hergestellt werden.
Einhaltung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt
Wir unterstützen die allgemeinen Grundsätze des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), darunter insbesondere das dritte Ziel: die gerechte und ausgewogene Verteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung genetischer Ressourcen und traditionellen Wissens ergeben – gemäß den Bedingungen des Nagoya-Protokolls. Dieses ist eine internationale Zusatzvereinbarung zum CBD. Zentrale Elemente sind Zugang und Vorteilsausgleich: Dies stellt sicher, dass Länder, die genetische Ressourcen und traditionelles Wissen zur Verfügung stellen, auch von deren Nutzung profitieren.
Unsere Konzernrichtlinie zum Zugang zu genetischen Ressourcen (Access to Genetic Resources) definiert Anforderungen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Sie soll gewährleisten, dass das Nagoya-Protokoll auch in Ländern eingehalten wird, die keine Vertragspartei des Protokolls sind. Darüber hinaus legt jeder Unternehmensbereich spezifische Verfahren fest, um sicherzustellen, dass er die Anforderungen unserer konzernweiten Richtlinie erfüllt.
Wir tauschen uns intern über die Unternehmensbereiche hinweg aus, um Informationen über Initiativen mit Fokus auf Zugang und Vorteilsausgleich abzustimmen und zu teilen. Darüber hinaus reichten wir 2022 erfolgreich eine Sorgfaltspflichterklärung für zwei Produktentwicklungen mit einer genetischen Ressource gemäß den EU-Bestimmungen beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein. Dieser Erfolg fand auch im Newsletter zum Nagoya-Protokoll des BfN Erwähnung, der im Februar 2022 veröffentlicht wurde.
Große Bandbreite an Lösungen
Life Science: Bewertungsinstrument für grüne Chemie
Unser selbstentwickeltes Online-Tool DOZN™ ermöglicht es uns, verschiedene Produkte beziehungsweise Prozesse zu bewerten und nachhaltige Alternativen oder Verbesserungen zu erkennen. Damit schaffen wir Transparenz für unsere Kundengruppen. Mithilfe von DOZN™ können wir den bis dahin theoretischen Rahmen der „12 Prinzipien der Grünen Chemie“ industrialisieren und unsere Produkte bewerten – in folgenden drei Kategorien: verbesserte Ressourcennutzung, effizienterer Energieeinsatz, minimierte Gefahren für Mensch und Umwelt. DOZN™ 2.0 ist die externe Schnittstelle des Tools. Mit ihr erhalten unsere Kundengruppen und andere Vertretende der Wissenschaft die Möglichkeit, in ihren Entwicklungsprozessen ökologisch nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. 2022 wurde DOZN™ unseren Daten zufolge von rund 1.500 Personen in 60 Ländern genutzt.
Derzeit unterhalten wir Partnerschaften mit Universitäten in Frankreich, Indien, Kanada, der Schweiz und den Vereinigten Staaten. 2022 arbeiteten wir außerdem auf neue Partnerschaften mit Hochschulen in Großbritannien und Deutschland hin. Im Rahmen dieser Partnerschaften wird DOZN™ in chemischen Studiengängen sowohl bei virtuellen als auch bei Vor-Ort-Laborveranstaltungen angewendet. Der Einsatz von DOZN™ in einem akademischen Umfeld bietet viele Vorteile. Zum einem werden die grüne Chemie und ihre Prinzipien so zugänglicher und greifbarer. Zum anderen bietet DOZN™ eine praktische Möglichkeit, Produkt- und Prozessbewertungen zu errechnen und Lernprozesse weiter zu stärken. Gleichzeitig sensibilisiert das Tool künftige Forschende dafür, wie wichtig Nachhaltigkeit bei chemischen Prozessen und Produkten ist.
Life Science: Grünere Lösungsmittel
Durch einen Umstieg auf biobasierte Lösungsmittel – beispielsweise unser alternatives, umweltfreundlicheres Lösungsmittel Cyrene™ – können unsere Kunden ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Als Mitglied des Projekts ReSolute, das zum EU-Programm Horizon 2020 gehört, konnten wir 2021 mit dem Bau einer Cyrene™-Produktionsstätte in Frankreich beginnen. Diese soll im zweiten Halbjahr 2023 eröffnet werden. Dieser neue Standort, an dem wir zukünftig 1.000 Tonnen Cyrene pro Jahr produziert wollen, soll uns helfen, die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungsmitteln zu decken.
2022 brachten wir außerdem Cyrene™-Mischungen auf den Markt – ein umweltfreundlicheres Lösungsmittel-System, mit dem das Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der organischen Synthese erweitert werden können. Die entsprechenden Ergebnisse veröffentlichten wir über die Fachzeitschrift Green Chemistry der Royal Society of Chemistry.
2022 arbeiteten wir darauf hin, unsere Auswahl der im Programm BioPreferred® des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) enthaltenen, biobasierten Laborchemikalien zu erweitern. Diese Chemikalien werden gemäß Zertifikaten des USDA aus Pflanzen und anderen erneuerbaren land-, meeres- und forstwirtschaftlichen Materialien gewonnen. Sie stellen eine Alternative zu konventionellen Produkten auf Erdölbasis dar. Zu diesen Chemikalien gehören nachhaltige Lösungsmittel, etwa biologisch erneuerbares Aceton.
Life Science: Nachhaltige Nutzung von Laborwasser
In unseren neuesten Ultrarein- und Reinwasser-Aufbereitungssystemen Milli-Q® IQ und IX setzen wir innovative, quecksilberfreie UV-Oxidationslampen und/oder bakterizide Lampen ein. Durch optimierte Komponenten und Prozesse sowie einen Ruhemodus verringern sie den Stromverbrauch verglichen zu früheren Systemen um 18 % bis 41 % – bei gleichbleibender Wasserqualität. Außerdem reduzieren sie den Wasserverbrauch um 2 % bis 13 %.
Life Science: Weniger Kunststoff beim Anlegen von Zellkulturen
Mit Stericup® E, unserer umweltfreundlichen Alternative zu unserem Stericup®-System für die sterile Filtration, kann die Flasche mit der zu filternden Probe direkt an die Stericup® E-Filtereinheit angeschlossen werden. Ein Kunststofftrichter ist damit nicht mehr nötig. Dank des neuen Designs benötigen wir für Stericup® E je nach Produktversion bis zu 48 % weniger Kunststoff. Außerdem verringern sich die Menge und Größe von Verpackungen um bis zu 69 %. Die Verkaufseinheit ist leichter und kleiner. Das bedeutet, dass beim Transport weniger CO2-Emissionen entstehen. Der Platzbedarf in unseren Verteilungszentren und am Kundenstandort ist ebenfalls geringer. Bei unseren Kundengruppen sinken das Abfallaufkommen und die Kosten für die Entsorgung (einschließlich biogefährlichen Abfalls). Mit diesem Ansatz verringert sich das Treibhauspotenzial des Systems für die sterile Filtration über den gesamten Lebenszyklus um bis zu 46 %. Über alle Produktvarianten hinweg haben wir seit der Markteinführung verhindert, dass 3,2 Tonnen Kunststoff und Wellpappe in die Labore unserer Kundengruppen gelangen.
Life Science: Produktrecycling ausbauen
Wir haben unser Biopharma-Recyclingprogramm weiter ausgebaut, bei dem Produktabfälle aus biopharmazeutischen Produktionsbetrieben gesammelt und zu Plastikplatten recycelt werden. Diese kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz, beispielsweise im Landschaftsbau, im Transportwesen und im Wasserbau. Derzeit nehmen 23 große Biopharmahersteller an diesem Recyclingprogramm teil. Seit seinem Start im Jahr 2015 hat das Programm mehr als 8.700 Tonnen Kunststoffabfälle recycelt.
Unser Programm in den USA erweitern wir nach wie vor. Gleichzeitig erforschen wir neue Optionen in anderen Regionen, etwa in Asien und Europa. Wir prüfen moderne Recycling-Techniken und arbeiten mit Partnerunternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen. Unser Ziel ist es, innovative Programme für die Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.
Electronics: Nachhaltiges Produktdesign
Seit 2021 integrieren wir Nachhaltigkeit systematisch in unser Portfoliomanagement. Beispielhaft ist hier ein Projekt aus dem Jahr 2022, bei dem wir im Produktentwicklungsprozess Kriterien für ein nachhaltiges Produktdesign festlegten und einführten. Das hilft uns dabei, die Nachhaltigkeitswirkung unserer neuen Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verstehen und Verbesserungen in einer frühen F&E-Phase umzusetzen. Zusätzlich unterziehen wir alle F&E-Programme im Bereich Electronics einer Nachhaltigkeitsbewertung, um die Ausgangssituation für ein nachhaltigeres Produktportfolio und nachhaltige Innovationen für unsere Kundengruppen zu schaffen.
Electronics: Kolloidale Kieselsäure
In den letzten zehn Jahren nutzten unsere Halbleiterkunden zunehmend umweltverträglichere Materialien bei der Chipfertigung. Gleichzeitig verbesserten sie die Leistungsfähigkeit ihrer Computerchips und senkten ihre Kosten. Auf diese Herausforderung reagierten wir 2017 mit der Entwicklung von Produkten der nächsten Generation, bei denen mindestens 30 % weniger kolloidale Kieselsäure (Siliziumdioxid) verwendet wird. Durch diesen Fortschritt wird das erforderliche Produktvolumen reduziert, was wiederum den ökologischen Fußabdruck verringert. Die Kundenresonanz zu den Produkten ist vielversprechend. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Produktionseffizienz zu steigern, um noch weniger kolloidale Kieselerde zu verwenden.
Electronics: NMP-freie Entlacker
Das Produktionsverfahren für Halbleiterbauelemente erfordert zahlreiche Schritte, um die Fotolacke zu entfernen, die für die Strukturierung des Schaltkreisdesigns verwendet werden. Diese Reinigungsverfahren erfordern komplexe Lösungschemikalien, die die Fotolacke selektiv entfernen, ohne die empfindlichen elektronischen Bauteile zu beschädigen.
Die effektivsten Lösungsmittel stellen jedoch eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. NMP, ein häufig verwendetes Lösungsmittel bei der sogenannten Wafer-Reinigung, ist höchst toxisch und gemäß der REACH-Verordnung der Europäischen Union als besonders besorgniserregender Stoff (Substance of Very High Concern, SVHC) klassifiziert. Deshalb arbeiten wir laufend an der Entwicklung neuer Reinigungschemikalien. 2022 starteten wir die Einführung verschiedener grüner Lösungsmittel, die TMAH- und DMSO-frei sind und dicke Fotolackschichten (flüssig und trocken) dennoch effektiv entfernen. Beispiele für die neuen Chemikalien sind AZ® Remover 910 sowie Dynastrip 5008, Dynastrip 8889 und Dynastrip 8070T.
Electronics: PFAS-Ersatzprogramm
PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind in unserem Alltag weitverbreitet und weisen einzigartige chemische Eigenschaften auf. Allerdings gibt es deutliche Hinweise darauf, dass PFAS für den Menschen gesundheitsschädlich sein können. Daher wurden sie in den letzten zehn Jahren von internationalen Vorschriften zunehmend als besorgniserregende Stoffe (chemicals of concern) behandelt. Aufgrund ihrer überaus langen Haltbarkeit sind sie heute als ewige Chemikalien bekannt.
Chemische Produkte, die PFAS enthalten, sind aus den heutigen Elektronikfertigungsprozessen noch nicht wegzudenken. Für die Elektronikindustrie stellen sie daher ein Dilemma dar – denn es zeichnet sich ab, dass neue Vorschriften die Verwendung von PFAS in Zukunft einschränken werden.
Entschlossen wollen wir unsere F&E-Anstrengungen intensivieren und ein Programm für den Ersatz von PFAS fördern. Als vertrauenswürdiges Partnerunternehmen in der Elektronikbranche arbeiten wir eng mit unseren Kundengruppen zusammen und informieren sie stets über unsere Fortschritte.
Electronics: Dynamische Flüssigkristallverglasung
In Sekundenschnelle verdunkeln oder erhellen sich Fenster je nach Wetterbedingungen – möglich macht das die dynamische Flüssigkristall-Fensterverglasung. Die selbstverdunkelnde Verglasung reguliert effektiv die Blendwirkung und einen solaren Wärmegewinn, ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Das macht den Aufenthalt im Gebäude optisch und thermisch komfortabel. Gleichzeitig kann die Lösung den Energieverbrauch von Klimaanlagen im Vergleich zu einem herkömmlichen Sonnenschutz um bis zu 10 % senken. Die entsprechenden Produkte bieten wir unter der Marke eyrise® an. Für viele Immobilienanlegende stellt eyrise® eine entscheidende Baukomponente für die Umsetzung ihrer ESG-Ziele dar. So verbaute ein Unternehmen 3.000 m2 unseres Produkts in einem neuen Gebäude in Zürich.
Electronics: Auf dem Weg zu mehr Naturkosmetik
In engem Austausch mit unseren Partnern aus der Kosmetikindustrie arbeiten wir an Lösungen für kosmetische Inhaltsstoffe auf natürlicherer Basis. Die daraus entstehenden kosmetischen Rezepturen entsprechen strengen Kriterien. Ende 2022 erfüllten 84 unserer kosmetischen Pigmente und Wirkstoffe den COSMOS-Standard von Ecocert für Bio- und Naturkosmetik. Zudem erhielten wir Halal-Zertifikate für alle unsere kosmetischen Inhaltsstoffe.
Electronics: Vegane Kosmetikprodukte
Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Produkte, die tierfreie und nicht aus Tieren gewonnene Inhaltsstoffe, also vegane und pflanzliche Rohstoffe, enthalten. Der Großteil unserer kosmetischen Rohstoffe – einschließlich unserer Spezialeffektpigmente und unserer funktionalen Füllstoffe – enthalten daher keine tierischen Bestandteile, Nebenprodukte oder Derivate. Damit eignen sie sich für vegane Kosmetika.
Verpackungsmaterial nachhaltiger gestalten: Life Science
Dank unserer SMASH-Strategie für nachhaltige Verpackungen führen wir im Unternehmensbereich Life Science zahlreiche Projekte durch:
Produktentwicklung und Verpackungen: ZooMAb®
Die meisten klassischen Antikörper-Produkte müssen bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 Grad Celsius in speziell isolierten, eisgekühlten Behältern transportiert werden. Das verbraucht viel Verpackungsmaterial und führt zu hohen Emissionen beim Transport. Unsere ZooMAb®-Antikörper entwickelten wir als gefriergetrocknetes Produkt. So sind sie sogar bei Umgebungstemperatur transportfähig und lagerstabil. Das ermöglicht einen Transport der Antikörper ohne Polystyrol-Kühler und ohne Eis – und senkt somit das Verpackungsgewicht erheblich. Dadurch haben wir im Jahr 2022 rund 12 Tonnen CO2eq vermieden.
Shrink: Wie wir Verpackungsmengen verringern
Wir suchen nach umweltfreundlicheren Alternativen für den sicheren Versand unserer Produkte. Deshalb entwickelten wir vor einigen Jahren gemeinsam mit einem Biotechunternehmen eine nachhaltigere Großverpackung für den Transport unserer Millistak+® Pod Disposable Depth Filters. Auch für einige unserer Filterpatronen Durapore® und Millipore Express® führten wir neue Großverpackungskonzepte ein. Diese Produkte sind auf Großkundenkreise zugeschnitten und bieten ihnen im Vergleich zu herkömmlichen Einzel- oder Multipackverpackungen ökologische und wirtschaftliche Vorteile.
Beispielsweise reduziert der Wechsel von einem Dreierpack zu den neuen Großverpackungen für unsere 10-Zoll-Filterpatronen die Menge an Wellpappe um 55 %. Dadurch werden die Treibhausgasemissionen im gesamten Lebenszyklus der Verpackungsmaterialien um 49 % verringert. Darüber hinaus verbringen unsere Kundengruppen etwa 50 % weniger Zeit mit dem Auspacken, wodurch sie Personalkosten einsparen können. 2022 konnten wir mit diesen Großverpackungslösungen etwa 19 Tonnen weniger Wellpappe nutzen und setzten die Arbeit an der Entwicklung ähnlicher Lösungen für weitere Produkte fort.
Shrink: Verpackungen für Kleinprodukte
2022 entwickelten und implementierten wir neue Verpackungslösungen. Mit ihnen lassen sich bei einigen unserer Distributionszentren in den USA und Europa der benötigte Luftfrachtraum sowie der Materialverbrauch beim Versand von Kleinprodukten erheblich verringern: Für mehr als 1.150 Sendungen pro Tag können wir so rund 50 % Luftfrachtraum einsparen. Das ergibt eine Reduzierung von 65 Tonnen Verpackungsmaterialien pro Jahr.
Secure: Wie wir Abholzung entgegenwirken
Viele unserer Verpackungen bestehen aus Holzfasern. Im Rahmen unserer SMASH-Verpackungsstrategie haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass keine unserer holz- und faserbasierten Verpackungsmaterialien zur Abholzung beitragen sollen.
Um unsere Fortschritte hinsichtlich unseres Ziels „Abholzung stoppen“ zu messen, beurteilen wir jährlich die Methoden unserer Lieferfirmen und die Eigenschaften unserer Verpackungen. So können wir Verbesserungspotenziale identifizieren, um die Menge an recyceltem Material zu erhöhen und den Anteil derjenigen Verpackungen zu steigern, die nach den Standards für nachhaltige Forstwirtschaft zertifiziert sind. Diese Zertifizierungen erfolgen nach Nachhaltigkeitsstandards des Forest Stewardship Council (FSC), des Programme for the Endorsement of Forest Certification Scheme (PEFC) und der Sustainable Forestry Initiative (SFI).
Switch: Wie wir Kunststoff ersetzen
Viele Jahre lang verwendeten wir für den Versand von Chemikalien in Glasflaschen und temperaturgeführten Produkten isolierte Behälter aus expandiertem Polystyrol (EPS). EPS besitzt zwar gute Isolier- und Puffereigenschaften, besteht jedoch aus erdölbasiertem Material, das Hunderte von Jahren braucht, um sich zu zersetzen. Es gibt nur begrenzte Möglichkeiten, EPS zu recyceln. Deshalb wird es meistens verbrannt oder auf Deponien entsorgt.
Wo immer möglich, ersetzen wir EPS durch Formteile aus Zellulose- und Recyclingpapierfasern. Unsere Formteile aus Faserstoff lassen sich mit anderen Papiermaterialien recyceln und für Lagerung und Transport kompakt zusammenpressen. Wir sichern verschiedene Literflaschen-Konfigurationen in Versandkartons durch Formteile aus Faserstoff. Dadurch sparen wir jährlich etwa drei Mio. EPS-Formteile ein.
2022 schlossen wir die Überprüfung und testweise Einführung unserer neuen, umweltverträglicheren Kühlboxen in einem unserer US-Distributionszentren ab. Sie ersetzen EPS bei unseren Kühlkettenlieferungen, bestehen aus erneuerbaren Rohstoffen und sind für das Recycling von Wellpappmaterial zertifiziert. Wir werden diese umweltverträglicheren Kühlboxen ab Frühjahr 2023 in unseren größeren Distributionszentren in den USA für den Nasseis-Versand einsetzen. Zugleich fahndeten wir weiterhin nach Lösungen, um die umweltverträglicheren Kühlboxen auch für Trockeneis-Sendungen verwenden zu können. Darüber hinaus starteten wir ein Projekt, um eine umweltverträglichere Kühlboxlösung zu entwickeln, die auf die Anforderungen des europäischen Markts ausgelegt ist.
Wässrige Lösungen werden üblicherweise in Plastikflaschen geliefert. Wir verwenden Titripac® als ökologisch nachhaltige Alternative. Der Karton und der Kunststoff-Liner mit integriertem Entnahmehahn haben die Verpackung leichter und besser recycelbar gemacht. Da der Entnahmehahn das Produkt vor Verunreinigungen schützt, können die Kunden den gesamten Inhalt verwenden und Chemieabfälle verringern. Im Jahr 2022 vermieden wir durch den Vertrieb von Produkten, die in der Titripac® 10-Liter-Verpackungskonfiguration verkauft wurden, die Verwendung von 14 Tonnen nicht erneuerbarer Verpackungsmaterialien. Im Vergleich zu 1-Liter-Plastikflaschen führte dies zu einer Reduzierung von 66 Tonnen CO2eq-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus der Verpackung.
Save: Wiederverwendung von Holzpaletten
Am Standort Darmstadt führten wir einen neuen Prozess ein, um Holzpaletten, die für die Rohstoffanlieferung genutzt werden, wiederzuverwenden. Statt die Paletten nach dem einmaligen Gebrauch zu recyceln, können wir sie nun voraussichtlich im Schnitt dreimal wiederverwenden, bevor sie sichtbare Schäden aufweisen. So lassen sich etwa 1.000 Tonnen an Holzpaletten jährlich und damit rund 330 Tonnen an CO2eq einsparen.
Verpackungsmaterial nachhaltiger gestalten: Healthcare
2022 ging unsere Initiative rund um nachhaltige Verpackungen MPact an den Start. Damit sollen unsere Lösungen für eine sichere Lieferung der Produkte an unsere Kunden sorgen – und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck unserer Verpackungen verringern.
Schlanke Verpackungslösungen
Unsere neue Verpackung für die Fertilitätsstifte Pergoveris®, Gonal-f® und Ovidrel® um ist 40 % kleiner und reduziert damit nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt. Zusätzlich ersetzten wir die Kunststoffeinsätze bei diesen Stiften durch Papiermaterial.
Wir gehen davon aus, dass durch die neuen Verpackungen auch unsere CO2-Emissionen in der Lieferkette reduziert werden können: Sie beanspruchen weniger Platz im Kühllagerbereich, sodass pro Sendung mehr Produkte transportiert werden können.
Verpackungsmaterial nachhaltiger gestalten: Electronics
Unser Unternehmensbereich Electronics nutzt unterschiedliche Verpackungsarten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Geschäftsfelder abgestimmt sind und jeweils eigene Nachhaltigkeitsmerkmale aufweisen.
Effiziente Verpackungen
2022 brachten wir gemeinsam mit fünf anderen Unternehmen eine neue Verpackungslösung für Kosmetik- und Hautpflegeprodukte auf den Markt. Sie besteht aus neuen, leichten Tuben, für die 37 % weniger Material erforderlich sind. Produziert wird sie aus sortenreinem Material, das die Abfalltrennung und das Recycling vereinfacht. Wir liefern Colorstream®-Effektpigmente für Verpackungen, lasersensitive Iriotec®-Pigmente für eine langlebige Lasermarkierung und Ronastar®-Pigmente, durch die Duschgel einen Schimmer-Effekt bekommt.
Wiederverwertbare Verpackungen
Die Verpackungen für unsere Spezialgas- und Dünnschicht- sowie einige Patterning-Produkte – spezielle Mustererzeugnisse in der Halbleitertechnik – können wiederverwertet werden. Zu den wiederverwertbaren Verpackungsarten gehören verschiedene Zylindergrößen und Tankauflieger für Spezialgase, kleinere Edelstahl- und Quarzbehälter für Dünnschichtprodukte sowie Beutel und Trommeln aus Polyethylen hoher Dichte für das Patterning.
Haben unsere Kunden die Produkte in den Behältern aufgebraucht, geben sie diese an unseren Produktionsstandort zurück. Dort werden sie gereinigt, saniert und neu befüllt. Dieser Zyklus reduziert die Anzahl der zu entsorgenden Behälter deutlich. Da weniger neue Behälter hergestellt werden müssen, sinkt der Ressourceneinsatz. Das unterstützt uns auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.
Recycelbare Verpackungen
Im Patterning- und Planarisierungsgeschäft verwenden wir für große Produktmengen Beutel, die grundsätzlich aus Polyethylen hoher Dichte hergestellt werden. Eine unserer größten Beutellieferfirmen bietet ein Recyclingprogramm an, das auch unsere Kundengruppen nutzen können. Jeder Beutel dieser Lieferfirma ist mit einem Rückgabeetikett versehen. Die Lieferfirma holt die benutzten Beutel ab, um sie wiederzuverwerten oder zu recyceln.
Neugestaltung von Verpackungsetiketten
Kunststoffverpackungen machen fast die Hälfte des weltweiten Plastikmülls aus. Mit den Pigmenten Iriotec® 8000 ermöglichen wir tintenloses Drucken mit berührungsloser und langlebiger Lasermarkierungstechnologie. Auf diese Weise etikettiert, können Kunststoffe leichter nachverfolgt und anschließend besser recycelt werden. Dadurch gewinnen gebrauchte Kunststoffverpackungen erneut an Wert.
Durch eine eindeutige Kennung dient die Lasermarkierung als digitaler Produktpass, der Produkt und Datenbank verbindet. Tinte und Etiketten können ersetzt werden, was die Recyclingfähigkeit weiter erhöht. Auf eine nachhaltige, zuverlässige, langlebige und wirtschaftliche Weise kennzeichnet die Lasermarkierung ein Kunststoffprodukt eindeutig. Sie kann für Kunststoffverpackungen, Automobilteile, Kabel und elektronische Geräte verwendet werden.