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Offener Innovations­austausch

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Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den Zugang zu Gesundheitsversorgung weltweit zu verbessern. Dabei setzen wir auf technischen Fortschritt. Wir machen uns dafür stark, einen verlässlichen und transparenten rechtlichen Rahmen für geistiges Eigentum zu schaffen – denn nur damit sind nachhaltige Investitionen in Forschung und Entwicklung möglich.

Unser Ansatz für den Austausch und Schutz geistigen Eigentums

Der verantwortungsvolle Umgang mit geistigem Eigentum stellt kein Hindernis für den Zugang zu Gesundheit dar. Im Gegenteil: Er garantiert die Sicherheit und hohe Qualität von Arzneimitteln für Patientengruppen weltweit. Für fast keines der Medikamente, das in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen gegen die schlimmsten Krankheiten eingesetzt wird, besteht Patentschutz. Studien zufolge sind 90 bis 95 % der Arzneimittel auf der WHO Model List of Essential Medicines (WHO-Liste der unentbehrlichen Medikamente) nicht patentgeschützt.

Wir unterstützen einen nachhaltigen Umgang mit geistigem Eigentum, der Innovationen vorantreibt und Zugang zu Gesundheit ermöglicht. In den meisten Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen verzichten wir auf die Durchsetzung von Patenten. In Märkten, in denen wir Produkte zum Patent anmelden, handeln wir transparent: Wir setzen uns dafür ein, Daten im größtmöglichen Umfang zu teilen und den öffentlichen Zugang zu Informationen aus klinischen Studien zu verbessern. Über den Patentstatus unserer Produkte berichten wir in der öffentlich zugänglichen Datenbank Patent Information Initiative for Medicines (Pat-INFORMED). Wir befürworten darüber hinaus freiwillige Lizenzvereinbarungen. Zu diesen zählen nicht-exklusive freiwillige Lizenzen, rechtlich verbindliche Anspruchsverzichtsvereinbarungen oder Klauseln, die darauf abzielen, den Zugang zu Gesundheitsversorgung auszuweiten.

Zudem begrüßen wir das Konzept von Patentpools. Solche Patentpools sollten so strukturiert sein, dass sie den Zugang zu Medikamenten verbessern, wettbewerbswidriges Verhalten verhindern und geografische Einschränkungen überwinden. Wir erwägen den Beitritt zu Patentpools, wenn sie für unser Portfolio bedeutsam sind und alle Wirksamkeits-, Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Durch unsere Forschungsprojekte über offene Innovation für weltweite Gesundheit gewähren wir Zugriff auf kleine Teile unserer Wirkstoffdatenbanken. Dadurch wollen wir gemeinschaftliche Forschungsprogramme beschleunigen. Diese sollen neuartige F&E-Plattformen entwickeln, die der Suche nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten dienen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Unsere Open-Innovation-Initiativen sind ein gemeinschaftliches, funktionsübergreifendes Vorhaben. Sie dienen dem Austausch geistigen Eigentums. Unser Ziel ist es, schneller Arzneimittel gegen Krankheiten zu finden, bei denen ein großer ungedeckter medizinischer Bedarf besteht. Wir versprechen uns davon, innovative Gesundheitslösungen für die ärmsten Bevölkerungsgruppen entwickeln zu können. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf die vernachlässigte Tropenkrankheit Bilharziose und auf Malaria.

Wozu wir uns verpflichten: transparente und berechenbare Regelwerke unterstützen

Wir unterstützen TRIPS, ein internationales Übereinkommen der Welthandelsorganisation (WTO), das sich mit handelsbezogenen Aspekten der Rechte an geistigem Eigentum befasst. Außerdem befürworten wir Nachträge zu TRIPS, etwa die Special Declaration on the TRIPS Agreement and Public Health. Das TRIPS-Abkommen verlängert für die Länder, die über ein sehr geringes Einkommen verfügen, die Frist zur Anwendung der TRIPS-Bestimmungen auf pharmazeutische Patente bis zum Jahr 2033.

Initiative für einen besseren Zugang zu Patentinformationen

Unser Unternehmen ist Gründungsmitglied von Pat-INFORMED, einem weltweiten Zugangsportal für Arzneimittelpatentinformationen. Pat-INFORMED bietet Patentinformationen zu niedermolekularen Arzneimitteln für Atemwegserkrankungen, Diabetes, Hepatitis C, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, HIV und Krebs. Zudem enthält die Plattform alle Produkte der WHO Model List of Essential Medicines, die zu anderen Therapiebereichen gehören.

Forschungsmöglichkeiten schaffen

In unserer Open Global Health Library sind 250 Verbindungen aus unserer firmeneigenen chemischen Bibliothek freigegeben; sie können für die Erforschung von Infektionskrankheiten genutzt werden. Seit ihrer Einführung im Jahr 2020 wurde die Bibliothek 28-mal für Recherchen zu 18 Indikationen genutzt.

Wir waren Mitglied des Konsortiums WIPO Re:Search, bis es Ende 2022 aufgelöst wurde. In diesem Rahmen unterstützten wir Recherchearbeiten und die Wirkstoffforschung an Institutionen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen. Ziel war es, zur Identifizierung möglicher Wirkstoffkandidaten für die Behandlung vernachlässigter Tropenkrankheiten wie Bilharziose beizutragen. Die Initiative ermöglichte außerdem die Weitergabe von Forschungswissen und -erfahrung, hauptsächlich in und zugunsten von Afrika.

Förderung der Bilharziose-Forschung

Wir setzen uns dafür ein, Innovationen zu beschleunigen: Einerseits wollen wir die Forschung zum Nutzen der am meisten vernachlässigten Bevölkerungsgruppen voranbringen, andererseits finanzielle Hindernisse abbauen. Beispielsweise statteten wir mit unserem 2021 ins Leben gerufenen Förderprogramm Schistosomiasis Research Grant insgesamt 15 Forschungsprojekte mit jeweils 30.000 Euro aus. Alle Projekte starteten 2022, und es liegen bereits Zwischenberichte über bisherige Fortschritte vor.

Drugs for Neglected Diseases initiative

Wir arbeiten mit der Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi) zusammen. Auf Basis der Absichtserklärung mit der DNDi und dem Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut setzen wir unseren Dialog über die Forschung rund um Bilharziose fort. 2022 hielt die DNDi mehrere Fachtreffen ab, um ein zielgerichtetes Produktprofil für Arzneimittel gegen die Bilharziose zu erarbeiten.

Weitere Informationen zu unseren Kooperationen aus dem Themenbereich „Offene Innovation für weltweite Gesundheit“ finden sich auf unserer Website.

Bilharziose
Die chronische Erkrankung Bilharziose (auch Schistosomiasis genannt) ist eine der häufigsten und folgenschwersten parasitären Krankheiten in tropischen Ländern. Die Krankheit wird von Plattwürmern übertragen. In Regionen, in denen große Teile der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Anlagen haben, ist sie weit verbreitet. Die Menschen werden von dem Parasiten befallen, wenn sie bei alltäglichen landwirtschaftlichen, häuslichen, beruflichen und Freizeitaktivitäten mit verunreinigtem Wasser in Berührung kommen. Die winzigen Larven durchdringen die menschliche Haut, dringen in die Blutgefäße ein und greifen die inneren Organe an. Bei Kindern ist die Infektionsrate besonders hoch. Wird Bilharziose nicht behandelt, kann sie potenziell tödliche, chronische Entzündungen lebenswichtiger Organe verursachen. Außerdem kann sie zu Blutarmut, Kleinwuchs und eingeschränkter Lernfähigkeit führen. All das hat verheerende Folgen für das Leben der Kinder.
Niedermolekulare Arzneimittel
Niedermolekulare („kleine“) Substanzen bestehen aus nur wenigen hundert Atomen. Im Vergleich zu größeren biologischen Behandlungen macht es die besonders geringe Größe dieser Medikamente wahrscheinlicher, dass sie ihr Ziel im Körper auch wirklich erreichen. Heutzutage ist der überwiegende Anteil der Pharmazeutika niedermolekular.
Patentpool
Unter einem Patentpool versteht man ein Konsortium von konkurrierenden Firmen, das den beteiligten Partnern eine gegenseitige Nutzung von sich ergänzenden Patenten erlaubt.
TRIPS
Das Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums oder TRIPS-Abkommen (englisch Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights) ist eine internationale Vereinbarung zwischen allen Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation. Es soll sicherstellen, dass die Maßnahmen und Verfahren zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums nicht zu Schranken für den rechtmäßigen Handel werden.

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