Für die Sicherheit und Gesundheit der bei uns arbeitenden Menschen übernehmen wir tagtäglich Verantwortung. Wir tun viel, um unser Personal vor Unfällen oder arbeitsbedingten Erkrankungen zu schützen. Dabei setzen wir auf vorbeugende Maßnahmen. Denn wir wollen erreichen, dass Gesundheitsprobleme gar nicht erst auftreten.
Unser Ansatz, um Unfälle zu vermeiden und Gesundheit zu fördern
Wir wollen die Gesundheit unserer Beschäftigten fördern und ihre Leistungsfähigkeit langfristig erhalten. Ein rundum sicherer Arbeitsplatz ist dafür unabdingbar. Deshalb arbeiten wir fortlaufend daran, unsere Gesundheits- und Sicherheitskultur zu stärken.
Für den Erfolg unserer Arbeitsschutzmaßnahmen gibt es einen wichtigen Indikator: die Lost Time Injury Rate (LTIR). Sie misst weltweit Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag pro eine Million Arbeitsstunden. Wir ermitteln die LTIR konzernweit sowohl für unsere Angestellten als auch für weisungsgebundene Zeitarbeitskräfte. Unser Ziel ist es, die LTIR bis 2025 auf unter 1,0 senken.
Weltweit führen wir grundsätzlich vor Beginn jeglicher Tätigkeit eine Gefährdungsbeurteilung durch. Identifizieren wir Gefahren, lassen wir diese vor Aufnahme der Tätigkeiten oder vor der Inbetriebnahme einer Anlage möglichst beseitigen. Ist dies nicht möglich, leiten wir Maßnahmen ein, die die Eintrittswahrscheinlichkeit und die potenziellen Auswirkungen auf das kleinstmögliche Maß reduzieren. Die Gefährdungsbeurteilungen verantworten unsere Standorte und führen diese selbst durch.
Seit Anfang 2022 erarbeiten wir eine konzernweite Gesundheitsstrategie für unsere Beschäftigten. Diese soll ihnen ermöglichen, ihre Gesundheit zu erhalten und weiter zu fördern.
Mit unserem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) stärken wir die Unternehmens- und Gesundheitskultur an unserer Konzernzentrale in Darmstadt. Die Wirksamkeit des BGM überprüfen wir mit einem Kennzahlensystem, das unter anderem auf den gesundheitsbezogenen Antworten der Beschäftigten aus unserer jährlichen anonymen Mitarbeiterumfrage basiert. Diese nutzen wir, um den Merck Healthiness Index zu errechnen. Dieser soll den Gesundheitszustand unserer Beschäftigten konzernweit aufzeigen. Der Index ermöglicht eine Auswertung der Daten bis auf Teamebene (Gruppen von mindestens zehn Personen). Durch diese Mindestanzahl wahren wir die Anonymität von Einzelnen.
Darüber hinaus nutzt das BGM am Standort Darmstadt auch die Ergebnisse des Gesundheitsberichts unserer Betriebskrankenkasse sowie Auswertungen der Werkärztlichen Abteilung. Daraus leiten wir zum einen zielgruppen- oder betriebsspezifische Präventionsangebote ab und beraten zum anderen das Management vor Ort. Wenn spezifische Kennzahlen auffällig sind, beispielsweise zur Stressbelastung am Arbeitsplatz, finden zusätzlich Beratungsgespräche mit den betroffenen Bereichen statt.
Rollen und Verantwortlichkeiten
Für unser EHS-Managementsystem (Environment, Health and Safety) ist die Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance verantwortlich. Die Funktion berichtet an die Vorsitzende der Geschäftsleitung, gibt Arbeitssicherheitsziele vor, steuert weltweit die entsprechenden Maßnahmen und führt interne EHS-Audits durch. Lokale EHS-Manager und ihre Teams kümmern sich darum, dass unsere Standorte alle Gesetze und Vorgaben einhalten, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz betreffen. Außerdem verantworten sie Projekte, Aktionen und Programme vor Ort.
Mitarbeitende, die sich bei ihrer Arbeit um ihre Sicherheit oder Gesundheit sorgen, dürfen diese vorübergehend unterbrechen. Weltweit können sie solche Bedenken auch über unsere Compliance-Hotline melden.
An unserem Standort in Darmstadt tagen zudem Arbeits- und Entscheidungsgremien zu Sicherheits- und Gesundheitsthemen. Diese Gremien stimmen Strategien und Inhalte mit leitenden Führungskräften des Standorts, Sicherheits- und Gesundheitspersonal sowie Mitarbeitenden ab. Darüber hinaus trägt unser BGM am Standort Darmstadt dazu bei, das Thema Gesundheit in unserer Unternehmenskultur zu verankern. Nach jeder Maßnahme befragt unser BGM alle Teilnehmenden anonym zu ihren Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägen. Diese fließen in die weitere Maßnahmengestaltung ein.
Unser interdisziplinäres Mental Health Team befasst sich am Standort Darmstadt mit steigenden Herausforderungen rund um die psychische Gesundheit. Damit wollen wir unser Personal vor psychischen Belastungen schützen. Das Team bietet den Beschäftigten Beratung aus einer Hand.
Zudem haben wir in allen 66 Ländern, in denen wir tätig sind, einen Telefonservice. Über diesen können sich unsere Mitarbeitenden und deren Angehörige rund um die Uhr vertraulich psychologisch und zu sozialen Themen beraten lassen.
Sicherheitsbeauftragte und Gesundheitspartner
Weltweit gibt es an unseren Standorten Sicherheitsbeauftragte, die neben ihrer regulären Tätigkeit ihre Vorgesetzten unterstützen, Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Gleichzeitig sind sie Ansprechpersonen zu sicherheitsrelevanten Themen für das Kollegium.
An unserem Standort in Darmstadt sowie an einigen weiteren deutschen Standorten bilden Gesundheitspartner das Bindeglied zwischen unseren Beschäftigten und dem BGM. Sie sind zum einen Vertrauenspersonen fürs Kollegium bei gesundheitsbezogenen Fragen, zum anderen informieren sie ihre Teams über Gesundheitsangebote. Gleichzeitig richten sie Empfehlungen, die Bedürfnisse von Mitarbeitenden betreffen, an das BGM. Bevor unsere Mitarbeitenden ihre Funktion als Sicherheitsbeauftragte oder Gesundheitspartner aufnehmen, durchlaufen sie eine Schulung.
Wozu wir uns verpflichten: Richtlinien und Betriebsvereinbarungen
Unsere EHS-Policy (Corporate Environment, Health and Safety Policy) beschreibt unseren grundlegenden Ansatz zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Sie ist integraler Bestandteil unseres EHS-Managementsystems. Dieses lassen wir jährlich einer externen Prüfung unterziehen und nach dem internationalen Standard ISO 45001 zertifizieren.
Unsere konzernweit geltende Group Health Policy legt fest, wie wir die Arbeitssicherheit für unsere Beschäftigten gewährleisten und ihre Gesundheit sowie ihr Wohlbefinden fördern. In der Policy schreiben wir ein konzernweites Sicherheits- und Gesundheitsmanagement vor, mit dem wir Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Krankheiten verhindern wollen.
Unser Anspruch ist es, dass auch innerhalb unserer Vertragspartnerschaften Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden, und zwar im gesamten Prozess – vom Beginn bis zum Abschluss einer Tätigkeit. Diese Zielsetzung spiegelt sich in dem Standard Contractor EHS Management wider.
An unseren deutschen Standorten halten wir verschiedene Betriebsvereinbarungen zu Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit ein, die wir gemeinsam mit Arbeitnehmervertretenden erarbeitet haben. Unsere Vereinbarung Betriebliches Eingliederungsmanagement beispielsweise regelt an allen deutschen Standorten das Vorgehen bei einer längeren Erkrankung. Damit wollen wir für die betroffene Person zum einen ihren Arbeitsplatz dauerhaft erhalten, zum anderen gesundheitliche Beeinträchtigungen nach ihrer Rückkehr vermeiden.
Auch an 13 weiteren europäischen Standorten gibt es Betriebsvereinbarungen zu Gesundheitsschutz und Sicherheit. Sie umfassen sämtliche Aktivitäten, die zur Einhaltung der nationalen Arbeitsschutzvorschriften erforderlich sind – beispielsweise Gefährdungsbeurteilungen der Arbeitsplätze sowie regelmäßige Analysen zum Arbeitsschutz. Zudem umfassen sie Gesundheitsangebote für das Personal vor Ort.
Sicherheitszertifizierung an unseren Standorten
Ende 2022 war unser Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem an 61 Standorten gemäß ISO 45001 über ein Gruppenzertifikat zertifiziert. Den Umfang der eigenen Zertifizierung legen die Standorte individuell fest. Beispielsweise in der Darmstädter Konzernzentrale deckt die Arbeitsschutznorm ISO 45001 etwa 70 % der dort Beschäftigten ab. Den Arbeits- und Gesundheitsschutz der restlichen 30 % des Personals, das nicht in operativen Bereichen beschäftigt ist, sowie aller weiteren nicht zertifizierten Standorte, stellen wir über unser weltweit integriertes Managementsystem sicher. Dieses umfasst auch EHS-Belange. Der Zertifizierungsprozess hilft uns, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. So können wir rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen, um auch zukünftig die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Andere Standorte sind ebenfalls aufgefordert, den Standard anzuwenden.
Unfallzahlen
Unser Personal ist verpflichtet, relevante Arbeitsunfälle umgehend an Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance zu melden. Dort werden diese bewertet. Falls nötig, leiten wir daraufhin ergänzende Sicherheitsmaßnahmen ein. Weltweit ist diese Vorgehensweise an all unseren Produktionsstandorten etabliert.
Folgende Daten zum Arbeitsschutz erfassen wir an unseren weltweiten Standorten:
- Mit der Kennzahl LTIR erfassen wir Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag pro eine Million Arbeitsstunden. Sie lag 2022 wie im Vorjahr bei 1,2. Die meisten Unfälle mit Ausfallzeit waren Stolperunfälle sowie Quetschungen und Schnittwunden, die beim Umgang mit Maschinen und Ausrüstung entstanden. Auch 2022 gab es keine tödlichen Unfälle.
- Mit unserer Kennzahl EHS IR (Environment, Health and Safety Incident Rate) dokumentieren wir Unfallereignisse.
- Ergänzend erfassen wir in den USA arbeitsbedingte Erkrankungen und ihre Langzeitwirkungen mit der Occupational Illness Rate (berufsbedingte Krankheitsrate).
Klare Verhaltensregeln
Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die meisten Arbeitsunfälle durch richtiges Verhalten vermeiden lassen. Entscheidend für unseren Arbeits- und Gesundheitsschutz ist es daher, dass unser Personal zu relevanten EHS-Themen qualifiziert und geschult ist. Unsere Beschäftigten informieren wir nicht nur über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, sondern beteiligen sie auch daran. Wir laden sie beispielsweise zu gemeinsamen Begehungen ein oder beziehen sie bei der Auswahl von persönlicher Schutzausrüstung ein. Diese Einbindung ist entscheidend, denn unsere Mitarbeitenden wissen am besten, was sie in einer konkreten Arbeitssituation benötigen. Auf diese Weise verbessern wir den Arbeits- und Gesundheitsschutz fortlaufend.
Konzernweit müssen alle neuen Verantwortlichen des EHS-Managements ein dreitägiges EHS-Initialtraining absolvieren. Darin geht es unter anderem um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie um unser Sicherheitskulturprogramm BeSafe! Mit diesem Programm sensibilisieren wir unsere Beschäftigten für Gefahren am Arbeitsplatz und geben ihnen Verhaltensregeln an die Hand. Darüber hinaus organisieren wir an unseren Standorten regelmäßige Arbeitsschutzschulungen. Diese berücksichtigen sowohl gesetzliche Anforderungen als auch die spezifische Risikosituation.
Förderung der Gesundheit unserer Beschäftigten
In Darmstadt beispielsweise bietet das BGM Gesundheitsdienstleistungen an, etwa Achtsamkeitskurse oder Ergonomie-Beratung für den Arbeitsplatz. Außerdem analysieren wir kontinuierlich die Arbeitsbedingungen sowie das jeweilige Arbeitsumfeld und verbessern diese nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dafür nutzen wir ein standardisiertes Verfahren. Ein Gesundheitskatalog fasst alle Dienstleistungen des BGM auf Deutsch und Englisch zusammen. Angebote gibt es unter anderem zu den Themen Ergonomie, Ernährung, Stress und psychische Belastungen. 2022 erhielt das BGM am Standort Darmstadt das Deutsche Siegel Unternehmensgesundheit des BKK-Dachverbandes (Betriebskrankenkassen). In einem externen Auditierungsprozess wurde es in verschiedenen Kategorien auf seine Qualität und Wirksamkeit untersucht. Dabei betrachteten Fachleute unsere Strategien, Kennzahlen und Angebote und analysierten Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen. Mit Unterstützung unserer BKK und weiteren internen Schnittstellenpersonen erreichte unser BGM die höchste Siegelstufe in Gold – eine Prämierung, die nur fünf von insgesamt 40 auditierten Unternehmen erhielten.
Schutzmaßnahmen und Impfkampagnen
Unsere Maßnahmen zum Schutz unseres Personals gegen Covid-19 basieren an den Standorten Darmstadt und Gernsheim auf zwei Bausteinen:
- Testen: In unseren unternehmensinternen Testzentren an den beiden Standorten führten wir bis Ende Dezember 2022 rund 73.650 Antigen-Schnelltests durch.
- Impfen: Im Februar 2021 begann an den beiden deutschen Standorten eine betriebsärztliche Impfkampagne gegen Covid-19. Bis Dezember 2022 konnten wir insgesamt über 21.850 Impfdosen an unsere Mitarbeitenden in Darmstadt und Gernsheim und deren Angehörige verteilen.
Neben unserer Impfkampagne gegen Covid-19 führten wir im Herbst 2022 wie jedes Jahr in Darmstadt und Gernsheim unsere Grippeimpfschutz-Aktion durch: Über 2.400 Beschäftigte erhielten hierbei eine Grippeimpfung.
Bewegungsprogramme
Deutschlandweit kann unser Personal an Angeboten wie dem Aktivprogramm Fit@Merck teilnehmen. Dies sind präventive Gesundheitskurse, die wir bezuschussen. Zudem gibt es in Darmstadt und Gernsheim ein Betriebssportprogramm mit 32 verschiedenen Sportarten. Im Berichtsjahr konnten wir durch Einschränkungen aufgrund von Covid-19 nur 21 Sportarten anbieten.
Untersuchung und Unterstützung unseres Personals
Mit dem Verfahren Physical Ability Test and Health Preservation stellen wir sicher, dass alle Beschäftigten die Gesundheitsanforderungen für ihre speziellen Tätigkeiten erfüllen. Je nach Tätigkeitsprofil führen wir für einige unserer Mitarbeitenden Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen durch. Unser Travel Health & Medical Advisory Service empfiehlt notwendige Impfungen oder berät zu Hygienerisiken, falls unser Personal im Ausland unterwegs ist.