Merck Nachhaltigkeitsbericht 2021

Nachhaltige Produkte & Verpackungen

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Wir sehen uns in einer doppelten Pflicht: Erstens wollen wir bei unserer eigenen Produktentwicklung Ressourcen schonen. Zweitens wollen wir auch unsere Kunden dabei unterstützen, die Nachhaltigkeitsbilanz ihrer Produkte zu verbessern. Verpackungen schützen unsere Produkte vor äußeren Einflüssen. Sie tragen dazu bei, dass alle Produkte unbeschädigt beim Kunden ankommen. Deshalb optimieren wir Größe, Gewicht und Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen und sorgen gleichzeitig für die Sicherheit unserer Produkte.

Unser Ansatz für eine nachhaltige Produktentwicklung

Unsere Unternehmensbereiche verfolgen jeweils eigene Ansätze für nachhaltiges Produktdesign.

Life Science

Im Unternehmensbereich Life Science wollen wir die nachteiligen Auswirkungen unserer Produkte auf Umwelt und Gesundheit reduzieren. Dies gilt für den gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung über die Verwendung bis hin zur Entsorgung unserer Erzeugnisse. Gleichzeitig sollen unsere Produkte effizienter und benutzerfreundlicher werden. Daher stellen wir uns gleich zu Beginn ihrer Entwicklung die Frage, wie wir die verschiedenen Anforderungen am besten miteinander verknüpfen können.

Mit unserem Programm „Design for Sustainability“ (DfS; Design für Nachhaltigkeit) folgen wir einem umfassenden Ansatz, um unsere Life-Science-Produkte noch nachhaltiger zu gestalten. Der Schwerpunkt „DfS: Entwicklung“ gibt unseren Produktentwicklern verschiedene Werkzeuge an die Hand. Mit diesen können sie in der Entwicklungsphase mögliche Produktauswirkungen aufgrund von Materialienauswahl, Energie und Emissionen, Wasser, Verpackung und Nutzen sowie Innovationsaspekten und Zirkularität analysieren. Außerdem werden lieferanten- und produktionsbezogene Aspekte betrachtet. Wir definierten Nachhaltigkeitskriterien, mit denen wir die Leistung eines Produkts in jeder dieser Kategorien beurteilen können. Bei der Produktentwicklung verfolgen wir das Ziel, möglichst viele Kriterien zu erfüllen.

Um potenzielle Umweltauswirkungen während des gesamten Produktlebenszyklus zu ermitteln, führen wir optimierte Produktlebenszyklus-Analysen durch. Die Analyseergebnisse liefern uns Informationen über Verbesserungspotenziale unserer Produkte, die wir in der weiteren Entwicklung berücksichtigen. Während des gesamten Produktentwicklungsprozesses arbeiten Experten aus Forschung und Entwicklung (F&E), Produktmanagement, Qualität und Einkauf sowie aus anderen Fachabteilungen zusammen.

Eine neue Version unseres Schwerpunkts „DfS: Entwicklung“ testeten wir 2021 in verschiedenen Projekten. Eine offizielle Implementierung in unseren Produktentwicklungsprozess ist für 2022 anberaumt. Neben einem erweiterten Kriterien-Set umfasst die erneuerte Version ein Scorecard-System. Dieses unterstützt unsere Entwicklungsteams dabei, produkt- und lieferkettenbezogene Faktoren besser einzubeziehen und negative Auswirkungen zu minimieren. Außerdem ermöglicht es uns, unsere Kunden noch umfassender über Nachhaltigkeitsmerkmale unserer Produkte zu informieren.

Healthcare

Im Unternehmensbereich Healthcare wollen wir etwaige schädliche Auswirkungen unserer Arzneimittel auf die Umwelt reduzieren – beginnend bei ihrer Entwicklung, ihrer Herstellung und ihres Transports bis hin zu ihrer Verwendung und Entsorgung. Wir sind dabei, eine übergreifende Strategie zu entwickeln: Ziel ist es, unsere Arzneimittel sowie unsere Medizinprodukte und deren Verpackungen noch ökologisch nachhaltiger und benutzerfreundlicher zu gestalten.

Gleichzeitig arbeiten wir daran, Prozesse in verschiedenen Phasen der medizinischen Wertschöpfungskette noch umweltverträglicher zu gestalten. In der pharmazeutischen Forschung erarbeiten wir beispielsweise in einem Projekt ressourcenschonendere Herstellungsverfahren für neue Wirkstoffe. Darüber hinaus forschen wir in der pharmazeutischen Entwicklung an einer ökotoxikologischen Teststrategie; Ziel ist hierbei, die Umwelteigenschaften von Wirkstoffkandidaten in einer frühen Entwicklungsphase zu erkennen. Mit diesem Wissen können dann idealerweise Emissionen in Luft und Wasser vermieden werden.

Electronics

Im Unternehmensbereich Electronics wollen wir ebenfalls schädliche Umweltauswirkungen verringern – angefangen bei der Herstellung unserer Produkte über ihre Verpackung, ihren Transport und ihre Verwendung bis hin zu ihrer Entsorgung.

Für uns stellt Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil dar. Deshalb gehen wir proaktiv Partnerschaften mit unseren Kunden ein – gemeinsam wollen wir für eine noch nachhaltigere Wertschöpfung sorgen.

Unseren Produktentwicklungsprozess haben wir um einen weiteren Grundsatz ergänzt: Hochgefährliche Materialien sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Daher haben für uns neue umweltfreundliche und innovative Materialien, die unseren Kunden einen nachhaltigen Mehrwert bieten, Vorrang. Zudem bekennen wir uns zu einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem wir sicherstellen, dass unsere Produkte:

  • verantwortungsvoll beschafft werden – dafür nutzen wir unsere Mitgliedschaft in der „Responsible Minerals Initiative“. Sie soll die verantwortungsvolle Beschaffung von Mineralien wie Tantal, Zinn, Wolfram, Gold und Kobalt fördern. So können die entsprechenden Lieferketten einen positiven Beitrag zu der weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung leisten.
  • so geliefert und verwendet werden, dass Sicherheits- und Umweltrisiken minimiert werden. Wenn geplante Neuprodukte verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen, entstehen auch neuartige Anforderungen an ihre Nachhaltigkeit. Darunter fällt etwa die Erkennung gesundheitlicher oder ökologischer Gefahren. Wir erarbeiten auch Arbeitsanweisungen, wie man mit diesen Gefahren umzugehen hat. Dies gewährleistet, dass unsere Produkte sicher verwendet werden können und sie nur minimale Umweltauswirkungen haben.
  • zu den Nachhaltigkeitszielen unserer Kunden beitragen: Wir streben Partnerschaften mit unseren Kunden an. Auf diese Weise verstehen wir am besten, wie unsere Aktivitäten und Produkte zu ihren Nachhaltigkeitszielen beitragen können.
  • daraufhin geprüft werden, ob es wirksame umweltfreundlichere chemische Alternativen gibt. In diesem Entwicklungszyklus arbeitet ein funktionsübergreifendes Team an einem Prozess, der Nachhaltigkeit und grüne Chemie stärker in den Vordergrund rückt.

Im Jahr 2021 starteten wir ein Projekt zur Integration der Beurteilung von ESG-Kriterien in unser F&E-Portfoliomanagement.

Unser Ansatz zu nachhaltigen Verpackungen

Wir streben die Herstellung von sicheren, nachhaltigen und einfach zu handhabenden Produktverpackungen an.

Life Science

Mehr als 300.000 Produkte gehören unserem Life-Science-Sortiment an – von Bio- und Laborchemikalien über Filtermaterialien und -systeme bis hin zu Instrumenten – und sie stellen die unterschiedlichsten Anforderungen an die jeweilige Verpackung. Unser Ziel ist es, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten, damit sowohl unsere Kunden als auch wir Umweltbelastungen reduzieren können. Unsere Strategie „SMASH Packaging“ des Unternehmensbereichs Life Science beruht auf drei Säulen: Ressourcen optimieren, nachhaltigere Materialien nutzen und eine Kreislaufwirtschaft anstreben. Dabei verfolgen wir vier Ziele:

  • Shrink (verringern): Verpackungsmengen verringern
  • Secure (bewahren): Abholzung stoppen
  • Switch (umstellen): Nachhaltige Kunststoffe nutzen
  • Save (einsparen): Recycling optimieren

Daraus leiteten wir interne Zielvorgaben ab, die wir bis Ende 2022 erreichen wollen. Sie betreffen die Entwicklung neuer Produktverpackungen sowie die Verbesserung der derzeitigen Produkt- und Versandverpackungen.

Die größte Wirkung können wir mit neuen, nachhaltigen Produktverpackungen erzielen. Durch die Einführung neuer Standards und Richtlinien können unsere Entwicklungsteams nachhaltigere Verpackungen kreieren. Die Nachhaltigkeitsmerkmale neuer Produktverpackungen werden durch unsere „Design for Sustainability“-Scorecard, die 2020 überarbeitet wurde, bewertet.

Electronics

Bei der Einführung neuer Verpackungen führen wir eine Sicherheitsüberprüfung durch. Neben Verpackungsspezifikationen und -größen bewerten wir die Versandhäufigkeit sowie den Versandweg. Außerdem beurteilen wir die Spediteure, die Notfallmaßnahmen und die Sicherheitselemente in der Lieferkette. Alle Produktbehälter werden auf chemische Kompatibilität, Reinheit, Dichtheit und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften geprüft. Sind bestimmte Gefahrenanforderungen und spezifische Behältergrößen gefordert, kann dies eine detaillierte Risikobewertung erforderlich machen. Das Dünnschichtgeschäft unterstützen wir durch ein Projekt, das den Fokus auf Verpackungsreduzierung und Nachhaltigkeit legt. Es bietet neue Möglichkeiten, unsere zukünftigen Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben. Darüber hinaus konzentrieren wir uns zum Beispiel im Geschäft für Spezialgase und Dünnschichten auf Produktverpackungen, die gut zu transportieren und sicher in der Handhabung sind.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Life Science

Der Unternehmensbereich Life Science arbeitet über seine Geschäftseinheiten hinweg daran, Nachhaltigkeit im Betrieb, bei den Produkten und in der Kultur ganzheitlich voranzubringen. Dank unserer Struktur können wir eine ehrgeizige und koordinierte Nachhaltigkeitsstrategie einführen, die unsere Prozesse, unsere Führung und unsere Ziele formalisiert. So lässt sich die Strategie in unserem Geschäftsbetrieb verankern – und wir können uns für unsere Kunden zu einem Nachhaltigkeitsmultiplikator entwickeln.

Unsere Governance Strukturen im Bereich Nachhaltigkeit lassen sich wie folgt beschreiben:

Das im Unternehmensbereich Life Science angesiedelte Team „Sustainability and Social Business Innovation“ koordiniert die Zielsetzungen. Zusätzlich organisiert es Aktivitäten zu Monitoring und Berichterstattung gemäß unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Dieses engagierte Nachhaltigkeitsteam ist in die Geschäftseinheiten und ihre Funktionen eingebunden. Seine Aufgabe ist es, unternehmensbezogene Aktivitäten zu reflektieren und umzusetzen. In den Unternehmensbereichen bauen wir außerdem gezielt Arbeitsgruppen auf, die ihre Arbeit an der Life-Science-Nachhaltigkeitsstrategie ausrichten.

Healthcare

Unser Unternehmensbereich Healthcare hat Nachhaltigkeit in die F&E und die operativen Bereiche integriert. Die Umsetzung seiner eigenen Nachhaltigkeitsstrategie steuert das „Healthcare Executive Committee“. Entscheidungen zu Nachhaltigkeitszielen werden an die entsprechenden Bereiche weitergegeben; diese verantworten die Maßnahmen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Electronics

Im Jahr 2020 starteten wir einen Prozess, um die Nachhaltigkeits-Führungsstruktur unseres Unternehmensbereichs Performance Materials (jetzt Electronics) neu aufzustellen. Durch die neue Struktur können wir in allen Geschäftseinheiten eine koordinierte Nachhaltigkeitsstrategie einführen. Damit steuern wir Ziele und Prozesse, stärken unsere Kundenbeziehungen und gewährleisten Gesamtverantwortung bei unseren ESG-Ansätzen.

Unsere Governance-Strukturen im Bereich Nachhaltigkeit lassen sich wie folgt beschreiben.

Diese stellen sicher, dass unsere Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmensbereich Electronics umgesetzt wird. Eine Schlüsselrolle bei der neuen Electronics-Nachhaltigkeitsstrategie spielt der „Electronics Sustainability Council“ (Electronics-Nachhaltigkeitsrat). Als funktionsübergreifendes Executive Committee beaufsichtigt und genehmigt er maßgebliche Initiativen innerhalb der Nachhaltigkeitsprogramme des Bereichs Electronics. Ein spezielles Team koordiniert geschäftsbezogene Nachhaltigkeitsaktivitäten. Es fungiert als Überwachungsorgan und fördert Initiativen, die auf Umfang und Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie einzahlen. Darüber hinaus sind spezielle Arbeitsgruppen in den Geschäftseinheiten dafür zuständig, individuelle Ziele für diese zu erarbeiten und entsprechende Projekte umzusetzen.

Wozu wir uns verpflichten: Richtlinien zu Chemikalien und Produkten

Um die für unser Unternehmen relevanten Produktsicherheitsvorschriften zu erfüllen, definieren wir konzernweite Prozesse in unserer Richtlinie „Regulatory Affairs Group Policy“. Mit ihnen steuern wir Produktsicherheit und setzen sie um. Die Richtlinie legt auch die erforderlichen Managementstrukturen fest.

Life Science

Im Unternehmensbereich Life Science unterstützt eine strategische Plattform unsere Experten dabei, Nachhaltigkeitsaspekte bei der Produkt- und Verpackungsentwicklung einzubeziehen und umzusetzen. Dieser Plattform liegt ein datenbasierter Ansatz zugrunde. Unser Programm „Design for Sustainability“ (DfS) hat drei Schwerpunktbereiche, um die Nachhaltigkeit unserer Produkte zu verbessern:

  • Die Entwicklung („DfS: Development“) konzentriert sich darauf, Nachhaltigkeit von Anfang an in die Forschung und Entwicklung zu integrieren.
  • Beratung („DfS: Consulting“): Wir arbeiten mit unseren Kunden zusammen, um Lösungen für konkrete nachhaltigkeitsbezogene Fragestellungen zu finden und/oder Aufgaben im Bereich der grünen Chemie zu identifizieren.
  • Die Überarbeitung („DfS: Re-Engineering“) befasst sich mit unserem etablierten Produktportfolio. Hier prüfen wir, wie wir die „12 Prinzipien der Grünen Chemie“ anwenden und damit den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte verringern können.
    Im Dezember 2021 standen auf unserer Plattform über 1.400 grünere Alternativen zur Verfügung.

Healthcare

Für unseren Unternehmensbereich Healthcare ist Produktsicherheit ein entscheidender Nachhaltigkeitsaspekt bei Entwicklung, Herstellung und Vertrieb. Wir erfüllen alle maßgeblichen rechtlichen Anforderungen im Hinblick auf Chemikalienverordnungen, die Gefahrenkommunikation sowie die lokale und regionale Registrierung von Chemikalien.

Unsere konzernweit gültige Richtlinie umfasst außerdem gesetzliche Vorschriften zum Transport von gefährlichen Chemikalien, Bioziden, kosmetischen Inhaltsstoffen sowie Produkten, die in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden. Unser „Group Label Standard“ bildet einen einheitlichen Rahmen für die Etikettierung von Produkten nach den Anforderungen des globalen Einstufungssystems für Chemikalien (GHS).

Weitere Informationen sind dem Kapitel „Sicherheit chemischer Produkte“ zu entnehmen.

Electronics

Produktsicherheit hat für uns höchste Priorität. Schon bei der Einführung eines Produkts untersuchen wir mögliche negative Auswirkungen chemischer Substanzen. Wir erfüllen alle gesetzlichen Anforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für unsere Chemikalien. Für die Einhaltung der Vorschriften sorgt unsere organisatorische Einheit „Regulatory Affairs“.

In der Geschäftseinheit „Surface Solutions“ erfüllen wir für unsere Kosmetik-Rohstoffe die hohen Standards der EU-Kosmetikverordnung. Wir produzieren sie gemäß den „Good Manufacturing Practices for Cosmetic Ingredients“ (EFfCI GMP).

Einhaltung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt

Wir unterstützen die allgemeinen Grundsätze des Übereinkommens über die biologische Vielfalt („Convention on Biological Diversity“, CBD), darunter insbesondere das dritte Ziel: die gerechte und ausgewogene Verteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung genetischer Ressourcen und traditionellen Wissens ergeben – gemäß den Bedingungen des Nagoya-Protokolls. Dieses ist eine internationale Zusatzvereinbarung zum CBD. Zentrale Elemente sind Zugang und Vorteilsausgleich: Dies stellt sicher, dass Länder, die genetische Ressourcen und traditionelles Wissen zur Verfügung stellen, auch von deren Nutzung profitieren.

Wir wenden die Konzernrichtlinie „Access to genetic resources“ (Zugang zu genetischen Ressourcen) an. Die Richtlinie definiert Anforderungen, Rollen und Verantwortlichkeiten und soll die Einhaltung des Nagoya-Protokolls im Einklang mit geltendem Landesrecht gewährleisten. In den betroffenen Einheiten bieten wir umfassende Schulungen zu dieser Richtlinie an. Darüber hinaus legt jeder Unternehmensbereich spezifische Verfahren fest, um sicherzustellen, dass er die Anforderungen unserer konzernweiten Richtlinie erfüllt.

Im Jahr 2021 führten wir unseren internen Austausch innerhalb des Konzerns fort. Es fanden bereichsübergreifende Abstimmungen und kontinuierliche Schulungen statt. So stellen wir sicher, dass relevante Einheiten über Änderungen, die Zugang und Vorteilsausgleiche betreffen, informiert sind.

Große Bandbreite an Lösungen

Life Science: Bewertungsinstrument für grüne Chemie

Unser selbstentwickeltes Online-Tool DOZN™ ermöglicht es uns, verschiedene Produkte beziehungsweise Prozesse zu bewerten und nachhaltige Alternativen oder Verbesserungen zu erkennen – und somit Transparenz für unsere Kunden zu schaffen. Mithilfe von DOZN™ können wir den bis dahin theoretischen Rahmen der „12 Prinzipien der Grünen Chemie“ industrialisieren und unsere Produkte bewerten – in den drei Kategorien „verbesserte Ressourcennutzung“, „effizienterer Energieeinsatz“ und „minimierte Gefahren für Mensch und Umwelt“. DOZN™ 2.0 ist die externe Schnittstelle des Tools. Mit ihr erhalten unsere Kunden und andere Wissenschaftler die Möglichkeit, in ihren Entwicklungsprozessen ökologisch nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Im Jahr 2021 schlossen wir Partnerschaften mit Hochschulen in Frankreich, Indien, Kanada, der Schweiz und den USA. Sie wenden DOZN™ in chemischen Studiengängen sowohl bei virtuellen als auch bei Vor-Ort-Laborveranstaltungen an. Der Einsatz von DOZN™ in einem akademischen Umfeld bietet viele Vorteile. Erstens macht es Grüne Chemie und die „12 Prinzipien der Grünen Chemie“ allgemein zugänglicher und greifbarer. Zweitens bietet DOZN™ eine praktische Möglichkeit, Produkt- und Prozessbewertungen zu errechnen und Lernprozesse weiter zu stärken. Gleichzeitig sensibilisiert das Tool auch künftige Wissenschaftler dafür, wie wichtig Nachhaltigkeit bei chemischen Prozessen und Produkten ist.

Life Science: Grünere Lösungsmittel

Wenn unsere Kunden auf biobasierte Lösungsmittel umstellen, können sie ihren ökologischen Fußabdruck verringern – beispielsweise durch unser alternatives, umweltfreundlicheres Lösungsmittel Cyrene™. Als Mitglied des Projekts „ReSolute“, das zum EU-Programm „Horizon 2020“ gehört, konnten wir 2021 mit dem geförderten Bau einer Cyrene™-Produktionsstätte in Frankreich beginnen. Dieser neue Standort wird uns helfen, die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungsmitteln zu decken.

Im Rahmen des Programms USDA BioPreferred® stellten wir 2021 mehrere biobasierte Laborchemikalien vor. Diese werden gemäß Zertifikaten des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (Department of Agriculture) aus Pflanzen und anderen erneuerbaren Materialien aus der Land-, Meeres- und Forstwirtschaft gewonnen. Als Alternative zu konventionellen Produkten auf Erdölbasis berücksichtigen Produkte dieser Art nachhaltige Lösungsmittel, wie etwa biologisch erneuerbares Aceton.

Life Science: Nachhaltige Nutzung von Laborwasser

In unseren Ultrarein- und Reinwasser-Aufbereitungssystemen Milli-Q® IQ 7000, IQ 7003 und IQ 7010 setzen wir innovative, quecksilberfreie UV-Oxidationslampen ein. Durch optimierte Komponenten und Prozesse sowie einen Ruhemodus verringern sie den Stromverbrauch verglichen zu früheren Systemen um 22 % bis 35 %. Außerdem bleibt die Wasserqualität gleich und das System reduziert den Wasserverbrauch um 7 % bis 13 %. Unsere innovativen Ionenaustauscher-Medien IQnano® konnten den Kunststoffverbrauch in den Reinigungskartuschen für die Systeme Milli-Q® IQ7000 und IQ7003 um 33 % senken.

Life Science: Weniger Kunststoff beim Anlegen von Zellkulturen

Mit Stericup® E, unserer umweltfreundlichen Alternative zu unserem Stericup®-System für die sterile Filtration, können Kunden die Flasche mit der zu filternden Probe direkt an die Stericup® E-Filtereinheit anschließen. Ein Kunststofftrichter ist damit nicht mehr nötig. Dank des neuen Designs benötigen wir für Stericup® E je nach Produktversion bis zu 48 % weniger Kunststoff. Außerdem sinken Menge und Größe von Verpackungen aus Kunststoff und Wellpappe um bis zu 69 %. Die Verkaufseinheit ist leichter und kleiner. Das bedeutet, dass beim Transport weniger CO2-Emissionen entstehen. Der Platzbedarf in unseren Verteilungszentren und am Standort des Kunden ist ebenfalls geringer. Bei unseren Kunden sinken das Abfallaufkommen und die Kosten für die Entsorgung (einschließlich biogefährlichen Abfalls). Mit diesem Ansatz verringert sich das Treibhauspotenzial des Systems für die sterile Filtration über den gesamten Lebenszyklus um bis zu 46 %. Über alle Produktvarianten hinweg haben wir seit der Markteinführung verhindert, dass 1,9 Tonnen Kunststoff und Wellpappe in die Labore unserer Kunden gelangen.

Life Science: Produktrecycling ausbauen

Wir bauen unser Biopharma-Recyclingprogramm weiter aus. Dabei sammeln wir Produktabfälle aus Forschungslabors und biopharmazeutischen Produktionsbetrieben und recyceln sie zu Plastikplatten. Diese kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz, beispielsweise im Landschaftsbau, im Transportwesen und im Wasserbau. Derzeit nehmen 16 große Biopharmahersteller an diesem Recyclingprogramm teil. Seit seinem Start im Jahr 2015 hat das Programm mehr als 6.700 Tonnen Kunststoffabfälle recycelt, wodurch der CO2eq-Ausstoß um etwa 4.400 Tonnen reduziert wurde.

Unser Programm in den USA erweitern wir nach wie vor. Gleichzeitig erforschen wir neue Optionen in anderen Regionen, etwa in Asien und Europa. Wir prüfen moderne Recycling-Techniken und arbeiten mit Partnern aus verschiedenen Branchen zusammen. Unser Ziel ist es, innovative Programme der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.

Electronics: Nachhaltiges Produktdesign

Seit 2021 integrieren wir Nachhaltigkeit systematisch in unser Portfoliomanagement.

Wir entwickeln beispielsweise Nachhaltigkeitskriterien, die von Beginn an in den Produktentwicklungsprozess einbezogen werden. So wollen wir alle ESG-relevanten Aspekte unserer Materialien und Lösungen ermitteln und in jeder Phase berücksichtigen. Außerdem fokussieren wir uns darauf, Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionskennzahlen zu erfassen und zu bewerten – und sie im ESG-Zusammenhang anzuwenden. So erhalten wir Informationen, die wir für die nachhaltige Gestaltung neuer Produktionsprozesse heranziehen können.

Electronics: Kolloidales Siliziumdioxid

In den letzten zehn Jahren nutzten unsere Halbleiterkunden zunehmend umweltverträglichere Materialien bei der Chipfertigung. Gleichzeitig verbesserten sie die Leistungsfähigkeit ihrer Computerchips und senkten ihre Kosten. Auf diese Herausforderung reagierten wir mit der Entwicklung von Produkten der nächsten Generation, bei denen mindestens 30 % weniger kolloidale Kieselsäure verwendet wird. Durch diesen Fortschritt wird das erforderliche Produktvolumen reduziert, was wiederum den ökologischen Fußabdruck verringert. Die Kundenresonanz zu den Produkten ist vielversprechend. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Produktionseffizienz zu steigern, um noch weniger kolloidale Kieselerde zu verwenden.

Electronics: NMP-freie Entlacker

Das Produktionsverfahren für Halbleiterbauelemente erfordert zahlreiche Schritte, um Fotolacke zu entfernen, das für die Strukturierung des Schaltkreisdesigns verwendet wird. Diese Reinigungsverfahren erfordern komplexe Lösungschemikalien, die die Fotolacke selektiv entfernen, ohne die empfindlichen elektronischen Bauteile zu beschädigen.

Die effektivsten Lösungsmittel stellen jedoch eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. NMP, ein häufig verwendetes Lösungsmittel bei der sogenannten Wafer-Reinigung, ist höchst toxisch und gemäß der REACH-Verordnung der Europäischen Union als besonders besorgniserregender Stoff (Substance of Very High Concern, SVHC) klassifiziert. Deshalb arbeiten wir laufend an der Entwicklung neuer Reinigungschemikalien. Wir brachten 2021 mehrere grüne Lösungsmittel auf den Markt, die TMAH- und DMSO-frei sind und dennoch dicke Fotolackschichten (flüssig und trocken) effektiv entfernen: die AZ Remover 910 sowie Dynastrip 5008, Dynastrip 8889 und Dynastrip 8070T.

Electronics: PFAS-Ersatzprogramm

In unserem Alltag weit verbreitet, weisen PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) einzigartige chemische Eigenschaften auf. Allerdings gibt es deutliche Hinweise darauf, dass PFAS für den Menschen gesundheitsschädlich sein können. Daher wurden sie in den letzten zehn Jahren von internationalen Vorschriften mehr und mehr als besorgniserregende Stoffe („chemicals of concern“) behandelt. Aufgrund ihrer überaus langen Haltbarkeit wurden sie als „ewige Chemikalien“ bekannt.

Chemische Produkte, die PFAS enthalten, sind aus den heutigen Elektronikfertigungsprozessen nicht wegzudenken. Für die Elektronikindustrie stellen sie daher ein Dilemma dar. Es zeichnet sich ab, dass neue Vorschriften die Verwendung von PFAS zukünftig einschränken werden.

Entschlossen wollen wir unsere F&E-Anstrengungen intensivieren und ein Programm für den Ersatz von PFAS fördern. Als vertrauenswürdiger Partner in der Elektronikbranche arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen und informieren sie stets über unsere Fortschritte.

Electronics: Dynamische Flüssigkristallverglasung

In Sekundenschnelle verdunkeln oder erhellen sich Fenster je nach Wetterbedingungen – möglich macht das die dynamische Flüssigkristall-Fensterverglasung. Die selbstverdunkelnde Verglasung reguliert effektive Blendwirkung und einen solaren Wärmegewinn, ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Das macht den Aufenthalt im Gebäude optisch und thermisch komfortabel. Gleichzeitig kann die Lösung den Energieverbrauch von Klimaanlagen im Vergleich zu einem herkömmlichen Sonnenschutz um bis zu 10 % senken. Die entsprechenden Produkte bieten wir unter der Marke eyrise® an. Eine Studie über unsere Methode „Sustainable Business Value“ ergab: Menschen, die in Gebäuden mit eyrise®-Produkten arbeiten, sind produktiver und melden sich weniger häufig krank.

Electronics: Auf dem Weg zu mehr Naturkosmetik

In engem Austausch mit unseren Partnern aus der Kosmetikindustrie arbeiten wir an Lösungen für kosmetische Inhaltsstoffe auf natürlicherer Basis. Die daraus entstehenden kosmetischen Rezepturen entsprechen strengen Kriterien. Ende 2021 erfüllten 77 unserer kosmetischen Pigmente und Wirkstoffe den COSMOS-Standard von Ecocert für Bio- und Naturkosmetik. Zudem erhielten wir Halal-Zertifikate für alle unsere kosmetischen Inhaltsstoffe.

Electronics: Vegane Kosmetikprodukte

Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Produkte, die tierfreie und nicht aus Tieren gewonnene Inhalts- sowie vegane und pflanzliche Rohstoffe enthalten. Über 90 % unserer kosmetischen Rohstoffe – einschließlich unserer Spezialeffektpigmente und unserer funktionalen Füllstoffe – enthalten daher keine Bestandteile tierischer Herkunft, Nebenprodukte oder Derivate. Damit eignen sie sich für vegane Kosmetika.

Verpackungsmaterial nachhaltiger gestalten: Life Science

Im Rahmen unserer SMASH-Strategie für nachhaltige Verpackungen führen wir im Unternehmensbereich Life Science eine Reihe von Projekten durch:

Produktentwicklung und Verpackungen: ZooMAb®

Die meisten klassischen Antikörper-Produkte müssen bei einer Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius in speziell isolierten, eisgekühlten Behältern transportiert werden. Das verbraucht viel Verpackungsmaterial und führt zu hohen Emissionen beim Transport. Unsere ZooMAb®-Antikörper entwickelten wir als gefriergetrocknetes Produkt. So sind sie sogar bei Umgebungstemperatur transportfähig und lagerstabil. Das ermöglicht einen Transport der Antikörper ohne Polystyrol-Kühler und ohne Eis – und senkt somit das Verpackungsgewicht erheblich. Dadurch haben wir im Jahr 2021 rund 9 Tonnen CO2eq vermieden.

Shrink: Wie wir Verpackungsmengen verringern

Wir suchen nach umweltfreundlichen Alternativen für den sicheren Versand unserer Produkte. Deshalb entwickelten wir gemeinsam mit einem Biotechunternehmen eine nachhaltigere Großverpackung für den Transport unserer Millistak+® Pod Disposable Depth Filters. Eine Lebenszyklusanalyse zeigte, dass wir damit die Menge der genutzten Wellpappe um 24 % reduzieren können. Dies bedeutet in der Folge 17 % weniger Treibhausgasemissionen während des Lebenszyklus der Verpackungsmaterialien. Im Jahr 2021 sparten wir rund 12 Tonnen Wellpappe ein. Außerdem benötigten unsere Kunden 70 % weniger Zeit beim Öffnen und Entsorgen der Verpackungen.

2021 führten wir neue Großverpackungskonzepte für einen Teil unserer Filterpatronen Durapore® und Millipore Express® ein. Diese auf Großkunden zugeschnittenen Lösungen bieten unseren Auftraggebern ökologische und wirtschaftliche Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Einzel- oder Multipackverpackungen. Beispielsweise reduziert der Wechsel von „Dreierpack“ auf diese neuen Großverpackungen für unsere 10” Filterpatronen die Menge an Wellpappe um 55 %. Dadurch werden die Treibhausgasemissionen um 49 % während des gesamten Lebenszyklus der Verpackungsmaterialien verringert. Darüber hinaus verbringen unsere Kunden etwa 50 % weniger Zeit mit dem Auspacken, was zusätzliche wirtschaftliche Einsparungen ermöglicht.

Im Jahr 2021 starteten wir zusätzlich ein Pilotprojekt mit dem Ziel, durchsichtige Plastikumschläge abzuschaffen, in denen sich die Packzettel an der Außenseite von Versandkartons befinden. Diese zunächst nur kleine Veränderung kann zu bedeutenden ökologischen und betrieblichen Einsparungen führen – vom Plastikumschlag selbst bis hin zu der für das Anbringen an den Karton benötigten Zeit. Nach unseren Schätzungen könnten wir mit einer weltweiten Abschaffung dieser Plastikhüllen 20 Tonnen Plastikmüll und über 80 Tonnen CO2eq jährlich einsparen.

Secure: Wie wir Abholzung entgegenwirken

Viele unserer Verpackungen bestehen aus Holzfasern. Im Rahmen unserer SMASH-Verpackungsstrategie haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass keine unserer holz- und faserbasierten Verpackungsmaterialien zur Abholzung beitragen sollen.

Wir beurteilen jährlich die Methoden unserer Lieferanten und die Eigenschaften unserer Verpackungen, um unsere Fortschritte hinsichtlich unseres Ziels „Abholzung stoppen“ zu messen. So können wir Verbesserungspotenziale identifizieren, um die Menge an recyceltem Material zu erhöhen und den Anteil derjenigen Verpackungen zu steigern, die nach den Standards für nachhaltige Forstwirtschaft zertifiziert sind. Diese Zertifizierungen erfolgen nach Nachhaltigkeitsstandards des „Forest Stewardship Council“ (FSC), des „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ (PEFC) und der „Sustainable Forestry Initiative“ (SFI).

2021 holten wir Informationen von unseren strategischen Lieferanten ein, die zusammen einen Anteil von 85 % an unseren Ausgaben für faserbasierte Verpackungsmaterialien haben. Insgesamt sind, nach Volumen, etwa 80 % der Wellpappe-Verpackungen dieser Lieferanten entweder nach mindestens einem der drei Standards für nachhaltige Forstwirtschaft zertifiziert oder bestehen aus recyceltem Material.

Switch: Wie wir Kunststoff ersetzen

Viele Jahre lang verwendeten wir für den Versand von Chemikalien in Glasflaschen und temperaturgeführten Produkten isolierte Behälter aus expandiertem Polystyrol (EPS). EPS besitzt zwar gute Isolier- und Puffereigenschaften, besteht jedoch aus erdölbasiertem Material, das Hunderte von Jahren braucht, um sich zu zersetzen. Es gibt nur begrenzt Möglichkeiten, EPS zu recyceln. Deshalb wird es meistens verbrannt oder auf Deponien entsorgt. Wir wollen die Verwendung von EPS bis Ende 2022 um 20 % senken.

Wo immer möglich, ersetzen wir EPS durch Formteile aus Zellulose- und Recyclingpapierfasern. Unsere Formteile aus Faserstoff lassen sich mit anderen Papiermaterialien recyceln und für Lagerung und Transport kompakt zusammenpressen. Wir sichern verschiedene Literflaschen-Konfigurationen in Versandkartons durch Formteile aus Faserstoff. Dadurch sparen wir jährlich etwa drei Mio. EPS-Formteile ein.

2020 führten wir in einem unserer amerikanischen Distributionszentren erstmals einen alternativen Kühlbehälter ein. Der „Greener Cooler“ ersetzt EPS bei unseren Kühlkettenlieferungen und besteht aus erneuerbaren Rohstoffen. Er ist zertifiziert, damit er mit Wellpappe-Materialien recycelt werden kann, und sein Einsatz im Pilotversuch war erfolgreich. Um einen umfassenden Validierungsplan zu erstellen, analysierten wir 2021 erneut die Eigenschaften und Anforderungen der verschiedenen isolierten Behälter, die wir an unseren Hauptstandorten in den USA verwenden.

Wässrige Lösungen werden üblicherweise in Plastikflaschen geliefert. Wir verwenden Titripac® als ökologisch nachhaltige Alternative. Der Karton und der Kunststoff-Liner mit integriertem Entnahmehahn haben die Verpackung leichter und besser recycelbar gemacht. Da der Entnahmehahn das Produkt vor Verunreinigungen schützt, können die Kunden den gesamten Inhalt verwenden und Chemieabfälle verringern. Im Jahr 2021 vermieden wir durch den Vertrieb von Produkten, die in der Titripac® 10-Liter-Verpackungskonfiguration verkauft wurden, die Verwendung von 15,5 Tonnen nicht erneuerbarer Verpackungsmaterialien. Im Vergleich zu 1-Liter-Plastikflaschen führte dies zu einer Reduzierung von 73 Tonnen CO2eq-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus der Verpackung.

Save: Wie wir das Recycling von Verpackungen optimieren

Viele unserer Life-Science-Produkte müssen beim Versand gekühlt werden. Daher verschicken wir sie in speziellen EPS-Boxen. Um Abfall zu vermeiden, bieten wir unseren Kunden in den USA an, die Boxen an uns zurückzusenden. Sind sie noch uneingeschränkt funktionsfähig, verwenden wir sie wieder. Im Berichtsjahr haben wir etwa 9.000 Boxen mindestens einmal wiederverwendet und konnten so 2 Tonnen EPS einsparen.

Nachhaltigere Verpackungsmaterialien einsetzen: Healthcare

Wir entwickeln derzeit eine nachhaltige Verpackungsstrategie für unseren Unternehmensbereich Healthcare. Unsere Lösungen werden für eine sichere Lieferung der Produkte an unsere Kunden sorgen – und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck unserer Verpackungen verkleinern.

Schlanke Verpackungslösungen

2021 brachten wir eine neue, kleinere Verpackung für die Fertilitätsstifte („Pens“) Pergoveris®, Gonal-f® und Ovidrel® heraus – ohne Einwegplastik. Mit dieser neuen Verpackung konnten wir den ökologischen Fußabdruck der Produkte verringern, denn wir verbrauchen nun weniger Rohstoffe und reduzieren die Transportmengen. Nach unseren Prognosen kann die neue Verpackung die transportbedingten Emissionen um etwa ein Drittel reduzieren. Das entspricht 360 Tonnen CO2eq (WTW) pro Jahr.

Außerdem starteten wir im Berichtsjahr mehrere Studien: Dabei untersuchen wir, wie sich Verpackungsmaterial einsparen lässt und welche Möglichkeiten es gibt, um Medizinprodukte wiederzuverwenden.

Verpackungsmaterial nachhaltiger gestalten: Electronics

Unser Unternehmensbereich Electronics nutzt unterschiedliche Verpackungsarten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Geschäftsfelder abgestimmt sind und jeweils eigene Nachhaltigkeitsmerkmale aufweisen.

Wiederverwertbare Verpackungen

Die Verpackungen für unsere Spezialgas- und Dünnschichtprodukte können wiederverwertet werden. Zu den wiederverwertbaren Verpackungsarten gehören verschiedene Zylindergrößen und Tankauflieger für Spezialgase sowie kleinere Edelstahl- und Quarzbehälter für Dünnschichtprodukte. Haben unsere Kunden die Produkte in den Behältern aufgebraucht, geben sie diese an unseren Produktionsstandort zurück. Dort werden sie gereinigt, saniert und neu befüllt. Dieser Zyklus reduziert die Anzahl der zu entsorgenden Behälter deutlich. Da weniger neue Behälter hergestellt werden müssen, sinkt der Ressourceneinsatz. Das unterstützt uns auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.

Recycelbare Verpackungen

Im Planarisierungsgeschäft verwenden wir für große Produktmengen Beutel, die in der Regel aus Polyethylen hoher Dichte hergestellt werden. Einer unserer größten Beutellieferanten bietet ein Recyclingprogramm an, das auch unsere Kunden nutzen können. Jeder Beutel dieses Lieferanten ist mit einem Rückgabeetikett versehen. Der Lieferant holt die verwendeten Beutel ab, um sie teilweise wiederzuverwerten oder zu recyceln.

Neugestaltung von Verpackungsetiketten

Plastikverpackungen machen fast die Hälfte des weltweiten Plastikmülls aus. Mit den Pigmenten Iriotec® 8000 ermöglichen wir tintenloses Drucken mit berührungsloser und langlebiger Lasermarkierungstechnologie. Auf diese Weise etikettiert können Kunststoffe leichter nachverfolgt und anschließend besser recycelt werden. Dadurch gewinnen gebrauchte Kunststoffverpackungen erneut an Wert.

Durch eine eindeutige Kennung dient die Lasermarkierung als „digitaler Produktpass“, der Produkt und Datenbank verbindet. Tinte und Etiketten können ersetzt werden, was eine noch bessere Recyclingfähigkeit ermöglicht. Auf eine nachhaltige, zuverlässige, langlebige und wirtschaftliche Weise kennzeichnet die Lasermarkierung ein Kunststoffprodukt eindeutig. Sie kann für Kunststoffverpackungen, Automobilteile, Kabel oder elektronische Geräte verwendet werden.

CO2-Äquivalente
CO2-Äquivalente (CO2eq) beschreiben die relative Auswirkung von Emissionen zum Treibhauseffekt. Sie geben an, wie viel eine festgelegte Masse eines Treibhausgases zum Klimawandel beiträgt.
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Eine ungiftige Organoschwefelverbindung mit der Formel (CH3)2SO. Diese farblose Flüssigkeit ist ein wichtiges polares aprotisches Lösungsmittel. Es löst sowohl polare als auch unpolare Verbindungen und ist mit vielen organischen Lösungsmitteln sowie mit Wasser mischbar. Es wird in verschiedenen medizinischen Anwendungen und in der Forschung eingesetzt.
Dünnschicht
Eine sehr dünne Schicht (ein Atom oder ein Molekül dick) einer Substanz, die auf einem Trägermaterial, zum Beispiel einem Halbleiter, aufgebracht werden kann. Kunden nutzen unsere Produkte, um solche Dünnschichten zu erzeugen.
Flüssigkristall
Als Flüssigkristall (engl. Liquid Crystal, LC) bezeichnet man eine Substanz, die sowohl Eigenschaften einer Flüssigkeit als auch von Kristallen aufweist. Normalerweise sind Moleküle nur in festen Kristallen perfekt geordnet, in Flüssigkeiten schwimmen sie chaotisch durcheinander. Flüssigkristalle entpuppten sich jedoch als Zwitter: Obwohl sie flüssig sind, zeigen sie eine gewisse kristalline Ordnung. Ihre stäbchenförmigen Moleküle richten sich aus wie Fische in einem Schwarm. Zudem reagieren sie wie winzige Antennen auf die elektromagnetischen Wellen des Lichts. Deshalb können solche Molekülschwärme speziell präpariertes, „polarisiertes“ Licht entweder durchlassen oder ausblenden. Das geschieht in den Pixeln der Flüssigkristall-Displays – ähnlich aber auch in Flüssigkristallfenstern, die Sonnenlicht abschatten können.
GHS
GHS steht für „Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals”. Es handelt sich um ein weltweit einheitliches System für die Einstufung von Chemikalien und ihre Kennzeichnung auf Verpackungen und in Sicherheitsdatenblättern.
Gute Herstellpraxis (GMP)
Gute Herstellpraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) bezeichnet Richtlinien, die sicherstellen, dass Produkte durchgängig nach Qualitätsstandards hergestellt und kontrolliert werden. Angewendet werden sie in der Herstellung von Arzneimitteln, von pharmazeutischen Wirkstoffen und Kosmetika, aber auch von Lebens- und Futtermitteln.
NMP
NMP (N-Methyl-2-Pyrrolidon) ist eine polare aprotische Verbindung, die mit Wasser mischbar ist und gute Löslichkeitseigenschaften besitzt. NMP wird bei der Herstellung von Polymeren, Halbleitern, Batterien und Arzneimitteln verwendet. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stufte NMP als besonders besorgniserregenden Stoff (Substance of Very High Concern – SVHC) ein und nahm ihn in ihre Liste der für eine Zulassung in Frage kommenden Stoffe auf.
Scorecard
Ein Bewertungstool um Aktivitäten mithilfe von Kennzahlen zu messen, zu dokumentieren und zu steuern.
Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH)
TMAH ist ein quartäres Ammoniumsalz mit der Molekülformel N(CH3)4+ OH−. Es handelt sich um eine starke Base, die häufig als konzentrierte Lösung in Wasser oder Methanol vorkommt. Für TMAH gibt es zahlreiche und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in Industrie und Forschung, etwa beim anisotropen Ätzen von Silizium.
Treibhausgase
Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre, die zur globalen Erwärmung beitragen. Man unterscheidet zwischen natürlich vorkommenden Treibhausgasen sowie Treibhausgasen, die durch Menschen verursacht werden (zum Beispiel CO2-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger).
Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Corporate Governance, ESG)
ESG-Aspekte bewerten das gesammelte Pflichtbewusstsein eines Unternehmens für ökologisches, soziales und unternehmerisches Handeln. Für ESG-Bewertungen werden Daten herangezogen, die auf bestimmten Kennzahlen im Zusammenhang mit immateriellen Werten im Unternehmen beruhen. Vernachlässigte Tropenkrankheit (NTD)

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