Merck Nachhaltigkeitsbericht 2021

Arzneimittel­preise

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Die Kosten für verschreibungspflichtige Arzneimittel betrugen 2019 in den OECD-Ländern zwischen 7 und 34 % der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen. Doch dank der Fortschritte bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Medikamente verändert sich das: Chronische Erkrankungen – die größten Kostentreiber – können effektiver und kostengünstiger behandelt werden.

Unser Ansatz zur Preisgestaltung von Arzneimitteln

Wir wollen sicherstellen, dass alle Patienten die wirksamsten Arzneimittel für ihre jeweilige Erkrankung erhalten. Deshalb arbeiten wir daran, dass die Kosten für diese Arzneimittel keine Hürde für den Behandlungszugang darstellen. Unsere Preise richten wir somit an der Zahlungsfähigkeit der Menschen aus – geografisch oder sozioökonomisch.

Wir stehen für eine gerechte, flexible und nachhaltige Preisgestaltung – sowohl auf Länderebene wie auch länderübergreifend. Dementsprechend passen wir unsere Preise den lokalen Marktgegebenheiten an: beispielsweise an den ungedeckten medizinischen Bedarf, an die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems, an die Infrastruktur oder an sozioökonomische Aspekte. Dieser Ansatz erfordert, dass wir eng mit Regierungen und anderen Stakeholdern zusammenarbeiten. Darüber hinaus beobachten wir kontinuierlich, wie sich Gesundheitssysteme und -märkte, Preisbildungs- und Erstattungssysteme sowie gesetzliche und behördliche Leit- und Richtlinien ändern. Bei Bedarf passen wir unsere Preise an.

Jährlich führen wir Analysen durch, um Preisschwellen zu überprüfen und so unseren Tochterunternehmen vor Ort für das kommende Jahr eine Orientierungshilfe zur lokalen Preisbildung zu geben. Durch dieses einheitliche und datenbasierte Vorgehen stellen wir sicher, dass unsere Preise den Patienten den Zugang zu unseren Medikamenten verbessern. Mit einer gerechten Nutzen- und Marktzugangsstrategie sorgen wir auch dafür, dass unsere Produkte in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen bezahlbar bleiben. Hierfür nehmen wir an staatlichen Ausschreibungen teil, setzen auf flexible Preisgestaltung, etablieren hochwertige Niedrigpreis-Zweitmarken oder Markengenerika und bieten unsere Produkte innerhalb von Patient-Access-Programmen an.

Darüber hinaus fördern wir innovative Erstattungsvereinbarungen mit Risikoteilung. Des Weiteren wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die Dateneffizienz in Gesundheitssystemen zu verbessern: Diese soll eine optimale Verteilung der finanziellen Mittel und Ressourcen sicherstellen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Unsere Einheit „Global Market Access and Pricing“ legt die Markteinführungspreise fest. Dabei stimmt sie sich mit den jeweiligen Geschäftseinheiten ab. Die Einheit berichtet direkt an ein Mitglied unseres „Healthcare Executive Committee“. Daneben bewertet sie unser Arzneimittelportfolio systematisch dahingehend, welche Initiativen sich mit Blick auf einen gleichberechtigten Marktzugang zur Gesundheitsversorgung eignen. Unsere lokalen Tochterunternehmen verantworten das jeweilige Preismanagement und passen die Preise an sich verändernde Gegebenheiten vor Ort an – im Einklang mit unserer Preispolitik und dem festgelegten Prozess zur Genehmigung von Preisen.

Wozu wir uns verpflichten: Leitlinien und Grundsätze zu Arzneimittelpreisen

Gesundheitslösungen müssen bezahlbar sein: Das ist unser Versprechen gegenüber den Patienten. Bei der Preisgestaltung der Arzneimittel richten wir uns nach den Vorgaben unserer übergeordneten „Access to Health Charta“; Details regelt eine interne Richtlinie. Mit unserer „Patient Access Programs Policy“ definieren wir zudem Standards, um Arzneimittel zu bezahlbaren Preisen anzubieten.

Wertorientierte Vertragsmodelle

Wir setzen uns dafür ein, eine wertorientierte Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Das bedeutet vor allem, dass unsere Preis- und Vertragsgestaltung alle örtlichen gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt. Gemeinsam mit Kostenträgern – etwa Krankenversicherungen und Krankenkassen – haben wir verschiedene produkt- und marktspezifische Kostenerstattungs- und Vertragsmodelle entwickelt. Sie tragen dazu bei, Patienten einen schnellen Zugang zu unseren Innovationen zu ermöglichen.

In Deutschland, Großbritannien und Irland trafen wir 2021 weiterhin innovative Vereinbarungen mit Risikoteilung, wodurch Patienten mit Multipler Sklerose (MS) unverzüglich Zugang zu unserem Medikament Mavenclad® erhalten. Darüber hinaus führten wir dieses wertorientierte Vertragsmodell für Mavenclad® in zehn weiteren Ländern in Asien, Europa, Lateinamerika und im Nahen Osten ein.

Gerechte Marktzugangsmodelle für einkommensschwache Patienten

Wir arbeiten eng mit Regierungen und anderen Stakeholdern zusammen, um neuartige, differenzierte Modelle für die Preisgestaltung von Medikamenten zu entwickeln. In bestimmten Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und im Nahen Osten vertreiben wir so unsere Produkte zu bezahlbaren Preisen. Beispielsweise arbeiten wir in Indien mit Vertretern des öffentlichen Sektors aus den Branchen Öl und Gas sowie Energie und Eisenbahn zusammen, um einkommensschwachen Patienten reduzierte Preise für bestimmte allgemeinmedizinische Arzneimittel und Schilddrüsenprodukte anzubieten.

Strategische Ausschreibungen

Unsere Biopharma-Initiative „Tender Excellence“ bietet einen Rahmen für strategische Ausschreibungen. Sie umfasst ein webbasiertes System, mit dessen Hilfe die Teams vor Ort die Qualität und Agilität ihrer Entscheidungen erhöhen, Ergebnisse optimieren und die Zusammenarbeit verbessern können. Wir beteiligen uns regelmäßig an staatlichen Ausschreibungen für Produkte, mit denen öffentliche Krankenhäuser einkommensschwache Patienten versorgen. Viele dieser Ausschreibungen finden in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen statt.

Hochwertige Niedrigpreis-Zweitmarken

Für einige unserer bestehenden Markenprodukte etablierten wir sogenannte Niedrigpreis-Zweitmarken – hauptsächlich in Ländern mit einem großen Anteil an Patienten mit sehr geringem Einkommen. So sind beispielsweise in Brasilien, Chile, Polen und Südafrika günstigere, hochwertige Zweitmarken für den Betablocker Bisoprolol (Concor®) erhältlich.

Patient-Access-Programme

Dank Patient-Access-Programmen können wir bestimmte Produkte in einigen Ländern zu bezahlbaren Preisen anbieten. In Indien gibt es beispielsweise ein Programm für unser Krebsmedikament Erbitux®, durch das einkommensschwache Patienten finanzielle Unterstützung für ihre Behandlung erhalten – gemäß den entsprechenden lokalen gesetzlichen Vorgaben. Mit diesem Programm erreichen wir seit 2017 jährlich über 500 Patienten.

In Mexiko arbeiten wir mit nationalen Apothekenketten zusammen. Dabei unterstützen wir die Patienten bei der Adhärenz (Therapietreue), bieten ihnen reduzierte Preise für Blutuntersuchungen an und informieren zu Prädiabetes, Diabetes sowie zu Schilddrüsen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem bieten wir in Mittelamerika (Costa Rica, Dominikanische Republik, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama) für eine verbesserte Adhärenz ein digitales Treueprogramm für Patienten mit den genannten Krankheiten an.

Erstattungsvereinbarungen mit Risikoteilung
Eine Vereinbarung zwischen einem Hersteller und einem Kostenträger beziehungsweise Anbieter, die unter bestimmten Bedingungen den Zugang zu einer Gesundheitstechnologie durch Kostendeckung oder -erstattung ermöglicht.
Patient-Access-Programme
Kommerzielle Programme, die sich üblicherweise selbst tragen und über die unterversorgte Bevölkerungsgruppen Medikamente beziehen können, beispielsweise durch eine reduzierte Behandlungsgebühr.
Prädiabetes
Vorstadium zum Typ-2-Diabetes.
Stakeholder
Als Stakeholder bezeichnet man Personen oder Organisationen, die ein Interesse und/oder einen berechtigten Anspruch an einem Unternehmen haben. Zu den Stakeholdern gehören beispielsweise Mitarbeiter, Geschäftspartner, Nachbarn von Standorten oder Aktionäre.

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