Merck Nachhaltigkeitsbericht 2021

Klinische Studien

TAG übersicht

Ergebnisse für

Bevor unsere Medikamente behördlich zugelassen werden, testen wir ihre Sicherheit und Wirksamkeit in klinischen Studien mit Patienten und – falls erforderlich – auch mit gesunden Probanden. Wir führen auch umfangreiche vorklinische Untersuchungen durch, einschließlich Tierversuche, um zu belegen, dass unsere Behandlungen keine inakzeptablen Risiken für den Menschen bergen.

Unser Ansatz für sichere und transparente klinische Studien

Wir betreiben hochwertige klinische Forschung, die stets mit geltenden Gesetzen und Bestimmungen im Einklang steht. Bei der Durchführung klinischer Studien halten wir die weltweit höchsten ethischen und wissenschaftlichen Standards ein.

Klinische Studien führen wir nur zu Fragestellungen durch, die für Patienten, Angehörige der Heilberufe oder die Gesellschaft von Belang sind. Arzneimittel, die wir testen wollen, müssen ein hohes therapeutisches Potenzial und ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweisen. Darüber hinaus muss es eine fundierte, anerkannte wissenschaftliche Methode geben, um die betreffende wissenschaftliche oder medizinische Fragestellung zu untersuchen. In eine Studie nehmen wir nur so viele Teilnehmer wie nötig auf, um die jeweiligen Fragestellungen beantworten zu können.

An oberster Stelle stehen für uns die Sicherheit, das Wohlergehen, die Würde sowie die Rechte der Patienten und der gesunden Probanden, die an unseren klinischen Studien teilnehmen. Wir setzen die Studienteilnehmer wissentlich weder unangemessenen Risiken aus, noch riskieren wir irreversible Schädigungen. Der Schutz der Privatsphäre und die Vertraulichkeit personenbezogener Daten – im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften – haben für uns einen hohen Stellenwert.

Wir stellen sicher, dass kein Teilnehmer einer klinischen Studie aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts oder seines sozioökonomischen Status diskriminiert wird.

Patientenorientierte Arzneimittelentwicklung

Fortlaufend verbessern wir unseren Forschungs- und Entwicklungsansatz: Wir verpflichten uns zu patientenorientierter Arzneimittelentwicklung und beziehen Patienten, Betreuungspersonen und ihre Vertreter aktiv in unsere Arbeit ein. Ihr wertvolles Know-how zu Krankheits- und Behandlungsmanagement hilft uns, in jeder Phase der Entwicklung fundiertere Entscheidungen zu treffen. Wir wollen, dass Patienten unsere Studien leicht verstehen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, die Studien für die Teilnehmer so angenehm wie möglich zu gestalten – denn sie tragen dazu bei, neue Erkenntnisse über eine bestimmte Krankheit und ihre Behandlung zu gewinnen. Wir arbeiten außerdem daran, die Kommunikation über unsere Forschung weiterzuentwickeln. Dadurch wollen wir vermitteln, wie durch Forschung die Gesundheitsversorgung verbessert werden kann. Auf allen Unternehmensebenen sensibilisieren wir unsere Mitarbeiter für den Nutzen einer engen und einheitlichen Interaktion mit den Patienten. Auch vermitteln wir ihnen, wie sie die Unabhängigkeit und Privatsphäre unserer Patienten schützen.

Klinische Studien in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen

Wir führen alle unsere klinischen Studien gemäß den lokalen Gesetzen und Bestimmungen durch. Alle maßgeblichen internationalen wissenschaftlichen und ethischen Standards befolgen wir – unabhängig von Region oder Land. Unsere Arzneimittelentwicklung dehnen wir bewusst auf unterschiedliche Märkte aus. Auf diese Weise tragen wir den dringenden Gesundheitsbedürfnissen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen Rechnung und fördern die Entwicklung ihrer Gesundheitssysteme.

Bei der Durchführung klinischer Studien in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen, in denen sich Gesundheitsversorgung und -infrastruktur gewöhnlich auf einem niedrigeren Niveau befinden, gilt darüber hinaus:

  • Wir führen klinische Studien nur in einem Umfeld durch, in dem die Regeln der „Guten klinischen Praxis“ eingehalten werden können.
  • Wir untersuchen Krankheiten und innovative Arzneimittel nur dann, wenn sie für die Bevölkerung vor Ort bedeutend sind.
  • Wir führen klinische Studien nur in Ländern durch, in denen wir für das getestete Arzneimittel voraussichtlich eine Zulassung beantragen, um es dortigen Patienten zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist immer, dass wir seine Sicherheit und Wirksamkeit nachweisen können.
Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Organisationseinheit „Global Development“ ist verantwortlich für die Arzneimittelentwicklung einschließlich klinischer Studien und des damit verbundenen Steuerungsprozesses. Der Head of Global Development berichtet an den CEO des Unternehmensbereichs Healthcare, der Mitglied der Geschäftsleitung ist.

Den Fortschritt bei der Entwicklung neuer Medikamente überprüfen wir anhand vorgegebener Meilensteine. Abhängig von den Ergebnissen klinischer Studien entscheiden wir, ob wir die Entwicklung fortführen, ändern oder einstellen.

Zwei interne Gremien überwachen unsere klinischen Studien. Das „Development Studies Committee“ ist zuständig für die von uns durchgeführten Studien mit Arzneimitteln, die sich in der klinischen Entwicklung befinden. Das „Global Medical Decision Board“ ist verantwortlich für unsere eigenen Studien zu bereits zugelassenen Arzneimitteln – sowie für sämtliche von unabhängigen Prüfärzten durchgeführte und von unserem Unternehmen unterstützte Studien (Investigator-Sponsored Studies). Beide Gremien setzen sich aus medizinisch-wissenschaftlichen Experten und Führungskräften mit langjähriger Erfahrung in der klinischen Forschung zusammen. Unsere Entwicklungs- und Studienteams legen dem jeweils zuständigen Gremium klinische Studienkonzepte vor. Beide Gremien treten regelmäßig zusammen, um die vorgeschlagenen Konzepte umfassend zu prüfen. Dabei ermitteln sie, ob unsere Studien wissenschaftlich fundiert sind, einen berechtigten wissenschaftlichen Zweck verfolgen und gemäß neuesten Standards sowie guter fachlicher Praxis durchgeführt werden.

Für die Erstanwendung eines neuen Arzneimittels beim Menschen muss Folgendes erfüllt sein: Es müssen ausreichende Belege dafür vorliegen, dass das Arzneimittel erstens einen möglichen therapeutischen Nutzen besitzt, dass es zweitens ausreichend sicher für die Anwendung am Menschen ist und dass es drittens ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweist. Den kritischen Schritt zu einer ersten klinischen Prüfung am Menschen gehen wir erst nach sorgfältig durchgeführten, umfassenden vorklinischen Tests. Die Entscheidung hierüber obliegt einem gesonderten Gremium, der „Human Exposure Group“, unter dem Vorsitz unseres „Global Chief Medical Officer“.

Mögliche Risiken für Studienteilnehmer analysieren wir kontinuierlich – sowohl vor Beginn als auch im Verlauf unserer klinischen Studien. Unser „Medical Safety and Ethics Board“ (MSEB) überwacht die Sicherheit der Teilnehmer unserer klinischen Studien und überprüft bei Bedarf das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Prüfarzneimittels. Weitere Informationen zum MSEB finden sich im Kapitel Patientensicherheit.

Eventuelle Probleme können die Produktteams oder andere Beteiligte an die jeweils zuständigen Gremien melden. Dies ist in den entsprechenden Standardarbeitsanweisungen und Satzungen festgehalten. Wenn einzelne Mitarbeiter Rat suchen oder Bedenken zu ethischen Fragen haben, können sie sich unmittelbar entweder an den Vorsitzenden oder an ein ständiges Mitglied eines Gremiums wenden.

Wozu wir uns verpflichten: internationale Leitlinien und Anforderungen

Unsere Richtlinie „Human Subjects Research and Development“ bildet den Rahmen für die Durchführung klinischer Studien. Sie sorgt dafür, dass wir alle geltenden rechtlichen, ethischen und wissenschaftlichen Standards einhalten. Hierzu zählen neben den einschlägigen nationalen Gesetzen und Bestimmungen die folgenden Regelwerke:

Regelmäßige Kontrolle klinischer Studien

Die zuständigen Aufsichtsbehörden kontrollieren unsere Prozesse und Verfahren für klinische Studien regelmäßig auf die Einhaltung der maßgeblichen Gesetze und Richtlinien.

Die Einheit „Research and Development Quality“ wendet eine risikobasierte Strategie an, um die zu auditierenden Bereiche zu ermitteln. Audits zur Qualitätssicherung (zum Beispiel Prozessaudits) werden sowohl intern in der Konzernfunktion „Healthcare R&D“ („Research and Development“, Forschung und Entwicklung) als auch extern bei unseren Partnern (beispielsweise bei Dienstleistern und Prüfzentren) durchgeführt. Auf Auffälligkeiten während der Audits reagieren wir sofort – indem wir ihre Ursachen untersuchen und, je nach ihrer Bedeutung, korrigierende und vorbeugende Maßnahmen festlegen und einleiten. So wollen wir unsere Prozesse verbessern, vermeiden, dass sich Auffälligkeiten wiederholen und Konformität sicherstellen.

Einige Audits mussten wir wegen der Covid-19-Pandemie von 2020 in das Jahr 2021 verschieben. Jedoch haben wir für alle Audit-Typen erfolgreich eine virtuelle Herangehensweise eingeführt. So konnten wir den Auditplan für 2021 größtenteils erfüllen und mussten nur wenige Audits auf das Jahr 2022 verschieben.

Verantwortungsvolle Durchführung klinischer Studien

Vor der Aufnahme von Studienteilnehmern muss jede klinische Studie zunächst von einer qualifizierten, unabhängigen Ethikkommission beurteilt und genehmigt werden. Außerdem müssen alle im jeweiligen Land erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorliegen. Gemäß den Leitlinien der „Guten klinischen Praxis“ (ICH-GCP) müssen alle Teilnehmer vor ihrer Aufnahme in eine klinische Studie eine ausdrückliche Einwilligungserklärung abgeben. Sie werden in verständlicher Sprache umfassend über alle Aspekte der Studie aufgeklärt – unter anderem über potenzielle Risiken und den möglichen Nutzen einer Teilnahme. Zudem können sie sich über weitere Einzelheiten informieren. Auch nicht-interventionelle Studien (Beobachtungsstudien) werden möglichst von einer Ethikkommission beurteilt.

Jede klinische Studie folgt festgelegten Abläufen. Dadurch ist sichergestellt, dass sie nach höchsten Qualitätsmaßstäben durchgeführt wird und den Leitlinien der „Guten Arbeitspraxis“ (GxP) für die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln, den ethischen Grundsätzen der Deklaration von Helsinki und anderen internationalen Richtlinien und Regelungen genügt. Inspektionen der Aufsichtsbehörden stellten im Jahr 2021 keine wesentlichen Probleme bezüglich Auswirkungen auf Patientenrechte, Patientensicherheit oder die Datenintegrität einer Studie fest.

Wir erheben und übermitteln fortlaufend Informationen zur Sicherheit unserer Prüfarzneimittel. Wichtige neue Erkenntnisse, die die Sicherheit von Studienteilnehmern berühren, teilen wir den Prüfärzten unverzüglich mit. So gewährleisten wir die sichere Anwendung unserer Arzneimittel. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen berücksichtigen wir sowohl bei der Bewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses unserer Produkte als auch beim Risikomanagement. Soweit erforderlich, aktualisieren wir die Produktinformationen einschließlich der Prüfarztbroschüre und der Informationen für Studienteilnehmer. Weitere Informationen hierzu finden sich im Kapitel Patientensicherheit.

Klinische Studien mit schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen

Die Durchführung klinischer Studien mit schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen – etwa mit Kindern oder Menschen mit Behinderung – erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt, um höchste ethische und wissenschaftliche Standards sicherzustellen. Das Wohlbefinden des Einzelnen hat für uns höchste Priorität. Darum führen wir nur dann Studien mit Teilnehmern aus schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen durch, wenn es erstens wissenschaftlich gerechtfertigt ist und es zweitens keine andere Möglichkeit gibt, aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Bei der Durchführung derartiger Studien – vor allem bei der Aufklärung der Teilnehmer und der Einholung ihrer Einwilligung – halten wir uns an alle gesetzlichen Regelungen.

Ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit Partnern

Die Prüfärzte, die an unseren Studien durch die Aufnahme und Betreuung von Patienten mitwirken, sind für die erfolgreiche Entwicklung neuer Medikamente entscheidend. Um eine breite und fundierte Basis für die Entwicklung neuer Therapien zu schaffen, lassen wir uns auch von medizinisch-wissenschaftlichen Gremien beraten. Darüber hinaus führen wir klinische Studien regelmäßig zusammen mit externen Partnern aus Wissenschaft und Industrie durch. Außerdem unterstützen uns Auftragsforschungsinstitute sowie andere Dienstleister und Anbieter. Von allen unseren Partnern erwarten wir, dass sie die gleichen hohen Standards für ethisches Handeln und für Qualität in der klinischen Forschung einhalten wie wir.

Als Mitglied von TransCelerate – einem Konsortium aus 21 Pharmaunternehmen – beteiligen wir uns an verschiedenen Initiativen, um die effiziente, effektive und qualitativ hochwertige Bereitstellung neuer Medikamente zu fördern.

Intensiver Dialog mit Patienten und Patientenorganisationen

Wir wollen sicherstellen, dass die Stimmen und Bedürfnisse sowohl von Patienten als auch von ihren Betreuungspersonen bei der Entwicklung und Durchführung klinischer Studien angemessen berücksichtigt werden. Aus diesem Grund gründeten wir die „Patient Advisory Boards“ (PAB). Sie zählen zu unseren wichtigsten Kommunikationskanälen. Unsere „PAB Charter“ beschreibt, wie Patientenorganisationen (Patient Advocacy Groups) in unsere klinische Forschung einzubinden sind. Bei Sitzungen von Beratungsgremien werden Patienten, Betreuungspersonen und Vertreter von Patientenorganisationen dazu aufgefordert, ihre Erfahrungen und Sichtweisen hinsichtlich klinischer Studien weiterzugeben. Diese Gelegenheit nutzen wir, um verschiedene Aspekte der Arzneimittelentwicklung wie Prüfplandesign, Schulungsmaterialien, Technologie und innovative Ansätze für klinische Studien zu erörtern.

Darüber hinaus beteiligen wir uns an mehreren Aktivitäten, die sich schwerpunktmäßig mit der Patientenorientierung in klinischen Studien befassen. In den USA sind wir beispielsweise aktives Mitglied der „Clinical Trials Transformation Initiative“ (CTTI), die sich vornehmlich der Qualität und Effizienz klinischer Studien widmet.

Verantwortungsvoller Datenaustausch

Wir unterstützen die Fachwelt bei der Weiterentwicklung des medizinischen und wissenschaftlichen Wissens. So ermöglichen wir fundierte Entscheidungen im Gesundheitswesen zum Wohl der Patienten. Qualifizierten Forschern stellen wir auf Anfrage Prüfpläne, anonymisierte Einzelpatientendaten, Studiendaten und klinische Studienberichte zur Verfügung. Wir teilen Daten und Informationen in Übereinstimmung mit den gemeinsamen Grundsätzen für den verantwortungsvollen Austausch von Daten klinischer Studien (Principles for Responsible Clinical Trial Data Sharing) von EFPIA und PhRMA:

  • Die Privatsphäre der Patienten schützen
  • Die Integrität nationaler regulatorischer Systeme respektieren
  • Anreize für Investitionen in biomedizinische Forschung erhalten

Offenlegung von klinischen Studien und Veröffentlichung der Ergebnisse

Wir sind verpflichtet, die Erkenntnisse aus unseren klinischen Studien offenzulegen. Im Einklang mit unserer „Clinical Trial Disclosure Policy“ geschieht dies öffentlich – und zwar vollständig, korrekt, ausgewogen, transparent und zeitnah. Designs und Ergebnisse unserer klinischen Studien werden in der internationalen Datenbank ClinicalTrials.gov der US-amerikanischen „National Institutes of Health“ (NIH) veröffentlicht. Sie sind außerdem über die „International Clinical Trials Registry Platform“ der Weltgesundheitsorganisation (ICTRP) zugänglich. Darüber hinaus veröffentlichen wir die Ergebnisse unserer klinischen Studien im Einklang mit EU-Bestimmungen in der Datenbank „European Union Drug Regulating Authorities Clinical Trials“ (EudraCT) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Falls das Landesrecht es vorschreibt, veröffentlichen wir die Studienergebnisse auch auf anderen öffentlich zugänglichen Plattformen. Auf unserer Website für klinische Studien stellen wir Kurzfassungen klinischer Studienberichte sowie Zusammenfassungen der Ergebnisse in leicht verständlicher Sprache bereit.

Die Ergebnisse unserer klinischen Studien veröffentlichen wir im Einklang mit den maßgeblichen Gesetzen und Branchenkodizes in medizinischen Fachzeitschriften. Dabei richten wir uns vor allem nach der jeweils aktuellen Version der „Good Publication Practice“ (GPP3) und den Empfehlungen des „International Committee of Medical Journal Editors“ (ICMJE). Unsere Richtlinie über medizinische Publikationen („Medical Publications Policy“) stellt sicher, dass wir alle maßgeblichen Standards einhalten. Wissenschaftliche Publikationen zu unseren Produkten erfolgen außerdem nach vorgegebenen Standardverfahren. Wir weisen außerdem auf unserer Website auf unsere Veröffentlichungen zu klinischen Studien hin. In unserem Standard zur Transparenz klinischer Studiendaten betonen wir, wie ernst wir diese Verpflichtung nehmen.

Bioethics International würdigte unsere laufenden Bemühungen um mehr Transparenz in unseren klinischen Studien. Die Organisation beurteilt biopharmazeutische Unternehmen und neue Arzneimittel anhand von ethischen Kriterien und ihrer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Im Mittelpunkt stehen Anliegen, die für Patienten besonders wichtig sind. 2021 belegten wir unter 42 bewerteten Pharmaunternehmen gemeinsam mit sechs anderen den ersten Platz.

Frühen Zugang zu neuen Arzneimitteln ermöglichen

Nicht alle Patienten haben die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Wer nicht teilnehmen kann, muss warten, bis ein neues Arzneimittel zugelassen wird. Durch unser Early-Access-Programm ermöglichen wir Patienten unter bestimmten Bedingungen einen frühen Zugang zu neuen, möglicherweise lebensrettenden Medikamenten. Das Angebot richtet sich an Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen, die bereits alle verfügbaren Therapieformen erfolglos durchlaufen haben. So können sie Medikamente erhalten, die bereits klinisch getestet sind, aber noch keine Marktzulassung haben. Darüber hinaus bieten wir Patienten, die an einer unserer klinischen Studien teilgenommen haben, unter bestimmten Bedingungen auch nach Beendigung der Studie Zugang zum Prüfarzneimittel an („Post-Study Access“). Auch hier halten wir uns an strenge gesetzliche, ethische und wissenschaftliche Standards. Durch eine gründliche Bewertung aller verfügbaren Daten stellen wir sicher, dass der potenzielle Nutzen für die Patienten die möglichen Risiken überwiegt. Auf unserer Website veröffentlichen wir Positionspapiere zu „Early Access“ und „Post-Study Access“.

Förderung unabhängiger humanmedizinischer Forschungsprojekte

Wir führen nicht nur eigene klinische Forschungsprogramme und Studien durch, sondern fördern außerdem Studien, die unabhängige Prüfärzte vorschlagen und durchführen – sogenannte Investigator-Sponsored Studies (ISS). Unsere ISS-Grundsätze definieren eine ISS als „einen unaufgeforderten Antrag zur Finanzierung und/oder Bereitstellung eines in Entwicklung oder auf dem Markt befindlichen Arzneimittels durch einen Dritten (Prüfarzt/Prüfzentrum), der als den Aufsichtsbehörden gegenüber verantwortlicher Sponsor eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung anstößt und durchführt“. Wir stellen finanzielle oder materielle Unterstützung für unabhängige humanmedizinische Forschungsprojekte bereit. Damit wollen wir einerseits die Weiterentwicklung des klinischen und medizinischen Wissens sowie der Patientenversorgung in unseren therapeutischen Interessengebieten fördern, andererseits die sichere und effektive Anwendung unserer Produkte unterstützen. Wir geben solchen Forschungsprojekten Vorrang, die innovativ sind und das Potenzial besitzen, bestimmte ungedeckte medizinische oder wissenschaftliche Bedürfnisse zu erfüllen. Die Prinzipien, Rahmenbedingungen und Standards sowohl für die Förderung von ISS als auch für unsere Zusammenarbeit mit unabhängigen Prüfärzten ergeben sich aus den ISS-Grundsätzen, die auf unserer Website einsehbar sind, sowie aus unserer entsprechenden Richtlinie und Standardarbeitsanweisung.

Gute Herstellpraxis (GMP)
Gute Herstellpraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) bezeichnet Richtlinien, die sicherstellen, dass Produkte durchgängig nach Qualitätsstandards hergestellt und kontrolliert werden. Angewendet werden sie in der Herstellung von Arzneimitteln, von pharmazeutischen Wirkstoffen und Kosmetika, aber auch von Lebens- und Futtermitteln.
Gute Vertriebspraxis (GDP)
Die Gute Vertriebspraxis ist die deutsche Übersetzung des EU GDP (Good Distribution Practice) Guides. Die Leitlinie definiert die Regeln einer guten Distributionspraxis für den Großhandelsvertrieb von Arzneimitteln.
Gute klinische Praxis (GCP)
Gute klinische Praxis (Good Clinical Practice, GCP) bezeichnet einen internationalen Qualitätsstandard des Internationalen Rats zur Harmonisierung technischer Anforderungen für die Zulassung von Humanarzneimitteln (International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use, ICH). Er regelt die Zuständigkeiten und Erwartungen aller beteiligten Parteien (zum Beispiel Sponsoren, Prüfärzte und Ethikausschüsse) bei der Durchführung von klinischen Studien. Neben dem Design umfasst er die Umsetzung und die Kontrolle sowie die Dokumentation und die Berichterstattung von klinischen Studien.
Pharmakovigilanz
Forschung und Maßnahmen im Zusammenhang mit der Erkennung, Bewertung, dem Verständnis und der Prävention von Nebenwirkungen oder anderen arzneimittelbezogenen Problemen.
Prüfarzneimittel
Darreichungsform eines Wirkstoffs oder Placebos, die in einer klinischen Prüfung am Menschen getestet oder als Vergleichspräparat verwendet wird. Hierzu gehören nicht zugelassene Arzneimittel ebenso wie zugelassene Arzneimittel, wenn letztere entweder in einer anderen als der zugelassenen Darreichungsform oder für ein nicht zugelassenes Anwendungsgebiet oder zum Erhalt zusätzlicher Informationen über das zugelassene Arzneimittel eingesetzt werden.

Diese Seite teilen: